In nahezu jedem Interzoo-Jahr bricht innerhalb der Industrie von neuem eine Debatte über die Fachmesse Zooevent aus. In diesem Jahr hat sie ein besonders heftiges Ausmaß angenommen. Die Zahl der Besucher reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent, und einige namhafte Lieferanten haben schon öffentlich angekündigt, dass sie eventuell künftig im Interzoo-Jahr nicht mehr in Kassel ausstellen wollen. Wetten, dass auch in zwei Jahren nahezu alle wieder auf der Zooevent dabei sein werden? Die ständigen Drohungen einzelner Lieferanten, der Messe in Kassel ihre Unterstützung zu verweigern, spiegeln die zunehmende Hilflosigkeit der Industrie wider. Machen wir uns nichts vor: Da die Zooevent von zwei der führenden Zoofachhandelsketten veranstaltet wird, bleibt den Lieferanten gar nichts anderes übrig, als dort auch künftig mit einem Stand vertreten zu sein. Ebenso wie sie bei Fressnapf, Futterhaus und anderen führenden Fachhandelsgruppen nicht fehlen dürfen. Etwas anderes können sich die Lieferanten in einem konzentrierten und zunehmend gesättigten Heimtiermarkt überhaupt nicht erlauben, wenn sie auch künftig bei den Ketten gelistet bleiben wollen. Selbst wenn die Kosten für die Messepräsentation manchmal in keinem Verhältnis zum erzielten Nutzen stehen. Trotzdem sei die Frage natürlich erlaubt, wie sich die Zooevent künftig entwickeln wird. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr noch mehr als in den Vorjahren die Eigendarstellung der Messeveranstalter – so wie das bei den Hausmessen von Fressnapf und Futterhaus auch der Fall ist. Nur: Im Unterschied zu diesen hatten Sagaflor und Egesa-Zookauf mit ihrer Zooevent ursprünglich ganz andere Ziele, nämlich eine nationale Heimtierfachmesse ins Leben zu rufen. Davon sind sie meilenweit entfernt. Die Zooevent 2010 war nicht viel mehr als eine Hausmesse der Messeveranstalter. Doch da sowohl Sagaflor als auch Egesa-Zookauf/Zooma damit ganz zufrieden zu sein scheinen, dürfte sich wohl auch in Zukunft nur wenig am Konzept der Zooevent ändern. Die Industrie wird sich dem fügen müssen. Ihr Ralf Majer-AbeleDownload: Zunehmend hilflos (PDF-Datei)