REPORT
BNA-Tagung zum Artenschutz in Europa
Neuer Papierberg in Sicht
"Neue Wege im Artenschutz" wurden auf einer Fachtagung des
BNA und der Sächsischen Akademie für Natur- und Artenschutz in
Dresden gesucht. Im Blickpunkt stand vor allem die neue EU-Artenschutzverordnung
Dr. Volker Wagner empfahl molekularbiologische Verfahren für Identifizierung
und Abstammungsnachweis.
BNA-Präsident Prof. Dr. Norbert Rieder zum Dilemma des "klassischen
Artenschutzes": Die Listen der geschützten Arten würden immer
länger, die Regelungen immer komplizierter, beides für die betroffenen
Bürger immer weniger überschaubar, für den Vollzug immer
weniger handhabbar. Statt vollstreckbarem Recht entstehe ein riesiger Verwaltungsaufwand.
Eine Folge sind "krassen Überreaktionen bei vergleichsweise geringen
Verstößen".
Um Auswege aus diesem Dilemma ging es bei der Fachkonferenz "Neue Wege
im Artenschutz" in Dresden. Gekommen waren etwa 130 Zuhörer und
20 Referenten aus dem In- und Ausland, zumeist hochrangige Experten, darunter
auch der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesumweltministeriums,
Ulrich Klinkert. Der "Königsweg" ist für den BNA die
stärkere Einbeziehung der Fachverbände in den Artenschutz. Auch
in Dresden ging es um die Entlastung der Behörden durch die Übertragung
von Aufgaben an kompetente Fachverbände, bis hin zur Übernahme
von Kontrollaufgaben. So regte Rieder eine Befreiung von Kontrollen durch
die Behörden für jene Halter und Züchter seltener Arten an,
die sich freiwillig der Kontrolle eines anerkannten Verbandes unterstellen.
Einen Schritt weiter konkretisiert wurde diese Idee vor allem bei den Sachkundenachweisen.
Folgerichtig schwebte der Geist der Versöhnung und Gemeinsamkeit über
der Konferenz. Wo Diskrepanzen zwischen Vollzugsbehörden und "harten"
Tierschützern einerseits sowie Tierzüchtern und -haltern andererseits
auch nur andeutungsweise auftauchten, stifteten die Moderatoren schnell
wieder Frieden.
Berichtete über die neue EU-Artenschutzverord-nung: Willem Wijnstekers.
Über das Neueste aus Brüssel berichtete Willem Wijnstekers, seit
langem für den Artenschutz zuständig bei der Europäischen
Kommission: Das Ende der "unendlichen Geschichte" der neuen EU-Artenschutzverordnung,
die 1990 begann, ist nun in Sicht. Der EU-Ministerrat wird die Verordnung
wahrscheinlich im Oktober/November annehmen. Dann ist mit einem Inkrafttreten
im Mai/Juni 1997 zu rechnen.
Ursprünglich angestrebt wurde eine umfassende Regelung des Handels
mit und des Besitzes von wildlebenden…