REPORT
Skandal um "Neue Revue"-Artikel
Kein Tod in der Tüte
Was in der "Neuen Revue" großspurig als Tier-Skandal
ausgegeben wurde, entpuppt sich mehr und mehr als Presse-Skandal. Leidtragender
ist der renommierte Tiernahrungshersteller Royal Canin, dem in einem sensationsheischenden
und von Unwahrheiten wimmelnden Artikel zu Unrecht vorgeworfen wurde, giftiges
Hundefutter in Umlauf gebracht zu haben
Schon die Titelseite der "Neuen Revue" vom 18. Juli verhieß
nichts Gutes: Ein Totenkopf, dazu in großen Lettern "Tier-Skandal
- giftiges Hundefutter im Regal". Ein Aufmacher, der zweifellos neugierig
macht. Der bei all der Aufregung um BSE auch in die Zeit und der "Neuen
Revue" im Bemühen um mehr Leser wahrlich ins Konzept paßt.
Das Problem: An der rührseligen Herz-Schmerz-Geschichte im Inneren
des Blatts, die von einer "guten Züchterin" und einem "bösen
Tiernahrungshersteller" handelt, ist so gut wie nichts dran. Oder wie
es Royal-Canin-Geschäftsführer Bernd-R. Schaumann in einem Brief
an den "Neue Revue"-Chefredakteur Robert Pölzer ausdrückt:
"Die Formulierungen des verantwortlichen Redakteurs lassen uns auf
grobe Fahrlässigkeit bei Recherche und Auswertung schließen."
Alles begann gut in der "Neue Revue"-Märchenwelt: "Ich
war total happy", erinnert sich die Züchterin Birgit Marek gegenüber
der Zeitschrift, als ihre Pyrenäenberg-Hündin elf kerngesunde
Welpen zur Welt gebracht habe. Da die Milch der Hündin für alle
Welpen nicht ausreichte, habe die Züchterin in der Tierhandlung den
Spezial-Welpenbrei "Royal Canin A2" gekauft und abends damit drei
der elf Welpen gefüttert. Kurze Zeit später seien zwei der drei
Hundebabys gestorben. Das erste sei von innen vertrocknet und habe vor seinem
Tod nur noch pures Wasser ausgeschieden. Bei dem einzigen überlebenden
Welpen mußte der Tierarzt die bereits abgestorbene Rute und die Spitzen
beider Ohren amputieren. Für die "Neue Revue" ist der Fall
klar: Der Bösewicht ist die Firma Royal Canin, zumal ein Gutachten
der Tiermedizinischen Hochschule in Hannover belegt habe, daß "A2"
einen zu hohen Fettanteil habe - die Todesursache für mindestens einen
der beiden Welpen. Ferner, so ist im Blatt nachzulesen, untersuche die Uni
das Futter darauf, ob enthaltenes Getreide mangelhaft sei und für das
Absterben der Gliedmaßen verantwortlich sein könnte. Au weiha,
denkt sich der unbedarfte Leser und ist erst einmal verärgert über
die Firma Royal Canin.
Die Wahrheit sah allerdings anders aus: Das von der Universität zitierte
Gutachten gibt es in der…