REPORT
Zoofachgroßhandel am Scheideweg ?
Wird der Großhandel der Branche zum Transporteur schwerer Ware und
zum Restartikel-Verteiler degradiert? Sicher gibt es schon viele, viele
Jahre Hersteller und Importeure, die ihre Ware direkt an den Facheinzelhändler
oder sonstige Vertriebs- und Verteilerstellen von Heimtierzubehör liefern,
gleichzeitig aber auch den Sortimentsgroßhandel bedienen. Dies aber
zu Konditionen, die sowohl für den Einzelhändler wie auch für
den Großhändler nachvollziehbar sind. Das heißt: Der Großhändler
(hier gibt es zwischenzeitlich aber auch die verschiedensten Vertriebskanäle
vom Verkauf aus dem VW-Bus über Abholmärkte bis hin zum Großhandelsversand,
z.B. Zoo-Versand Nord), wird mit anderen Konditionen beliefert, die es ihm
zumindest erlauben, einen vollen Kostendeckungsbeitrag daraus zu schöpfen.
Nun kommt die neue Masche von internationalen Herstellern, von Importeuren
einmal abgesehen: Wir gründen eine Deutschland GmbH, eine Frankreich
GmbH, eine Belgien GmbH usw. ­p; eine Rechtsform, die unerheblich ist
­p; und beliefern den Facheinzelhandel mit einem festgelegten Sortiment
(z.B. Ferplast) mit den gängigsten und besten Käfigen sowie weiteren
Artikeln aus dem Fertigungsprogramm. Zu Super-Einzelhandelskonditionen mit
entsprechenden Abnahmen (Auftragswert) versteht sich. "Wir wollen nicht
den gesamten Einzelhandel und sonstige Vertreiber bedienen, sondern nur
die guten und nur mit den günstigsten und besten Artikel", heißt
das Motto. Die Rabatte sind gestaffelt, aber bereits verwässert, da
man ja ins Geschäft kommen will, damit man einmal drin ist. Die restlichen
Artikel kann der Fachgroßhandel machen, der ja sowieso seine Kunden
mit den unrentablen und kostenintensiven Artikeln wie Kies, Sand, Katzenstreu
usw. und dem übrigen Zubehör anfahren und beliefern muß.
Außerdem kann er auch den übrigen sogenannten Zoohandel beliefern,
zu dem er auch muß, da er bei der neuen Lieferung ja die Rechnung
von der vorvorletzten Lieferung oder die Rechnung von der Lieferung des
Vormonats kassieren darf. Dies ist doch der gewollte oder ungewollte Schritt
zur Existenzvernichtung, das Ende der flächendeckenden Belieferung
mit den gesamten Heimtierzubehörsortimenten durch den Fachgroßhandel.
Degradierung zum Logistikunternehmen für die international tätigen
Unternehmen ­p; ohne Rendite und Überlebenschance. Dies ist das
Ende des Zwischenhandels, der aber für einen gut funktionierenden flächendeckenden
Facheinzelhandel unbedingt erforderlich…