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1996, Nr. 12, S. 30
REPORT
pet diskutierte mit bayerischen Zoofachhändlern
Endet die Fachhandelstreue im Kellergeschäft?
Im bayerischen Zoofachhandel rumort es. Die dortigen Fachhändler
sehen sich immer mehr als Spielball der Industrie und fordern Konsequenzen
Auf der jüngsten Sitzung des bayerischen Zookreises in Landshut, auf
der das pet-Euro-Fachmagazin mit etwa 45 Fachhändlern diskutierte,
wurde Tacheles geredet. "Ich finde den Begriff Fachhandelstreue zum
Kotzen", entrüstete sich ein Fachhändler lautstark und kritisierte
Firmen, die sich nach außen hin fachhandelstreu gäben und trotzdem
ungeniert die übelsten Kellergeschäfte mit Waren zuschütteten.
Der Zookreis wünscht sich von der Industrie mehr Aufrichtigkeit. Schließlich,
so wurde argumentiert, sei es gerade der traditionelle Fachhandel gewesen,
der die Branche aufgebaut und die verschiedenen Marken erst bekannt gemacht
habe. Viele Herstellerfirmen hätten dies heute vergessen. "Ein
Großteil der Industrie setzt nur noch auf Großflächen.
Das kleine Geschäft hat für die meisten Firmen nur noch wenig
Bedeutung", skizzierte ein Zoofachhändler aus dem Münchener
Raum die Situation. Ein Grund für die Bayern, sich in einem Kreis enger
zusammenzuschließen und über gemeinsame Probleme offen zu diskutieren.
"Wir wollen zeigen, daß es den echten Zoofachhandel, der die
Branche mitaufgebaut hat, immer noch gibt", erklärte Zookreis-Gründungsmitglied
Helmut Bitsch selbstbewußt. Daß es ein Bedarf nach solchen Kreisen
gibt, zeigt die starke Resonanz auf die Berichterstattung darüber in
pet 10/96. "Das Telefon stand nicht mehr still", bestätigte
Helmut Bitsch.
Die Initiative der bayerischen Fachhändler ist auch eine Reaktion auf
den derzeitigen Zeitgeist. Viele (sogenannte) Experten - so kritisierten
sie - verbreiteten landauf, landab die Meinung, daß nur noch große
Erlebnismärkte am Markt eine Chance hätten. "Wenn es nach
denen ginge, dürfte es meinen Laden eigentlich gar nicht mehr geben.
Ich frage mich nur, warum die Geschäfte bei mir immer besser gehen",
spottete ein Fachhändler. Kleinflächige Fachhandlungen - so der
allgemeine Tenor im bayerischen Zookreis - seien aufgrund ihrer Flexiblität
in vielen Fällen besser als große Märkte dazu geeignet,
ihr Sortiment nach den jeweiligen Gegebenheiten umzustellen und auf preisaggressive
Wettbewerber zu reagieren.
Bei aller Kritik an der Industrie - und an den Einkaufsverbänden -
übten die bayerischen Fachhändler auch kräftig Selbstkritik.
"Wir müssen vor der eigenen Tür kehren", räumte
ein Zoohändler…
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