„Unfaire Wettbewerbsbedingungen“

ZZF fordert verstärkte Kontrollen im Onlinehandel

ZZF-Präsident Norbert Holthenrich nannte in Berlin konkrete Forderungen an die künftige Bundesregierung.(Quelle: ZZF, Sebastian Bolesch)
ZZF-Präsident Norbert Holthenrich nannte in Berlin konkrete Forderungen an die künftige Bundesregierung.
23.04.2025

Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) hält an seiner Forderung nach einer Negativliste für Heimtiere fest. Dies bekräftigte Verbandspräsident Norbert Holthenrich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) in Berlin. Der ZZF verspricht sich von einer solchen Negativliste unter Tierfreunden mehr Orientierung darüber, welche Tiere als Heimtiere in privaten Wohnungen nicht gut geeignet sind. Dazu gehören auch Tiere mit Übertypisierungen von Zuchtmerkmalen, zumeist Qualzuchtmerkmale genannt. „Wir treten ein für eine rechtssichere Regelung zu Übertypisierungen von bestimmten Zuchtmerkmalen, die sich gesundheitsschädlich auf Heimtiere auswirken.“

Holthenrich wies darauf hin, dass dies eine Forderung sei, die bereits im Gesetzentwurf für eine Novellierung des Tierschutzgesetzes im vergangenen Herbst vorgesehen war, aber nicht mehr verabschiedet wurde. Der ZZF-Präsident bedauert, dass im vorliegenden Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD zu diesem Thema nichts erwähnt wurde. Der ZZF wolle deshalb auf diese Problematik sowohl in seiner Öffentlichkeitsarbeit gegenüber Tierhaltenden als auch in seiner politischen Arbeit weiterhin aufmerksam machen, betonte Holthenrich.

Mit Sorge blicke der ZZF auch auf einige Onlineplattformen mit anonymen Anbietern, die den Markt mit billigen Produkten für Tiere überschwemmen. Darunter seien Tierspielzeuge und Gehege, deren Qualität nicht nur minderwertig sei, sondern die zum Teil hierzulande als tierschutzwidrig gelten. Als Beispiele nannte Holthenrich Hamsterkugeln, aus denen sich das Tier nicht selbst befreien könne, Goldfischkugeln ohne Technik oder auch Plastikvögel und Glöckchen, die zu Verhaltensstörungen von Heimvögeln führen könnten. Gegen Sicherheitsvorgaben werde hier ebenso verstoßen wie gegen in der EU gültige Grenzwerte für Chemikalien.

Auch Vorgaben der Preisangabenverordnung würden nicht hinreichend beachtet, bemängelte Holthenrich. Für Heimtierhalter seien die Risiken für ihre Tiere nicht auf den ersten Blick erkennbar. Für das Tierwohl hätte es negative Konsequenzen, wenn solche Onlineportale weiter Marktanteile gewinnen und damit dem qualifizierten Zoofachhandel Marktanteile rauben, sagte Holthenrich. Heimische Tierschutzstandards würden dadurch an Bedeutung verlieren. „Beratung, Fachwissen und Verantwortung lassen sich nicht durch anonyme Billigangebote im Internet ersetzen.“ Es liege deshalb im Interesse von Tierhaltern, Tieren und der Gesellschaft, den Wert des Zoofachhandels zu erhalten und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Der ZZF, so machte Holthenrich deutlich, fordere klare gesetzliche Regelungen und verstärkte Kontrollen im Onlinehandel, konsequente Qualitätsstandards und eine stärkere Anerkennung des Zoofachhandels als wichtigen Partner für eine verantwortungsvolle Heimtierhaltung.

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