Die Marktforschungsgesellschaft GfK prognostiziert, dass 2023 das verfügbare Nettoeinkommen der Deutschen, also ihre Kaufkraft, auf 26.271 Euro pro Kopf ansteigen wird. Dies entspricht einem rechnerischen Plus von nominal 3,3 Prozent oder 842 Euro mehr, die den Verbrauchern für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung stehen.
Die hohe Inflationsrate wird der Anstieg der Kaufkraft jedoch nicht ausgleichen können, so die Marktforscher. Die gesamte Kaufkraftsumme wird laut der GfK-Kaufkraftstudie 2.186,7 Mrd. Euro für Gesamtdeutschland betragen. Unter der Kaufkraft versteht man das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Ob und wie viel jedoch vom nominalen Kaufkraftzuwachs real für die Ausgaben der Bürger übrigbleibt, hängt davon ab, wie sich 2023 die Verbraucherpreise entwickeln werden.
Ein Blick auf die regionale Verteilung der Kaufkraft in Deutschland zeigt, wo Menschen mit besonders hohem Ausgabepotenzial leben. Bei den Bundesländern liegt Bayern mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 28.453 Euro mehr als 8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt und wie in den Vorjahren auf dem ersten Platz. Neu ist 2023 aber, dass sich Baden-Württemberg an Hamburg vorbei auf den zweiten Platz schiebt: Im dritteinwohnerstärksten Bundesland der Republik stehen den Menschen 28.125 Euro pro Kopf für ihre Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung. Außerdem tauschen Berlin und das Saarland 2023 die Ränge zehn und elf und Sachsen und Bremen die Ränge 12 und 13.
Wie in den Vorjahren weisen mit Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen lediglich vier der 16 deutschen Bundesländer eine überdurchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft auf – in drei Vierteln der Bundesländer ist das Ausgabepotenzial in der landesweiten Betrachtung unterdurchschnittlich. Gleichzeitig setzt sich aber auch der Trend der vergangenen Jahre fort, dass vor allem die neuen Bundesländer die größten Kaufkraftzuwächse verzeichnen, womit sich die Kaufkraft-Schere langsam etwas schließt. Schlusslicht bei den Bundesländern ist wie in den Vorjahren Mecklenburg-Vorpommern, wo den Menschen im Schnitt 23.213 Euro und damit etwas mehr als 88 Prozent des landesweiten Durchschnitts zur Verfügung stehen.