Mit Spannung verfolgte die Aquaristik- und Terraristikbranche am heutigen 5. November die Bundesratsdebatte über einen Entschließungsantrag des dortigen Umweltausschusses, in dem ein Importverbot von exotischen Wildfängen gefordert wurde (pet berichtete bereits mehrfach). Letztlich wurde ein pauschales Importverbot, wie es die Bundesländer Hessen und Berlin gerne gehabt hätten, nicht beschlossen. Der ursprüngliche Antrag von Schleswig-Holstein wurde dagegen mehrheitlich angenommen. Danach soll es künftig stärkere Regulierungen für den Import von Wildtierimporten geben. Der Bundesrat fordert von der künftigen Bundesregierung, die Notwendigkeit von Sachkundenachweisen für die private Haltung und Zucht exotischer Wildtiere zu prüfen. Weiter soll die Erforschung von Zoonosen gefördert werden. Die künftige Bundesregierung wird ferner aufgefordert, künftig Tierbörsen und Onlinehandel mit Wildtieren rechtlich zu regeln. Ein anonymisiertes Anbieten von Wildtieren soll verboten werden. Rechtlich verbindlich ist die nun getroffene Entscheidung des Bundesrates für die künftige Bundesregierung nicht.
In einem Offenen Brief, der hier nachzulesen ist, haben vor dem Beschluss des Bundesrats 19 Natur-, Artenschutz- und Tierhalterverbände unter Federführung des BNA gegen den Antrag des Umweltausschusses deutlich Stellung bezogen und betont, dass ein Importverbot dem Artenschutz schaden würde, weil die Biotope vieler bedrohter Tierarten gefährdet würden. Die Unterzeichner kritisierten vor allem, dass nicht zwischen legalem und nachhaltigem Handel und dem illegalen Tierhandel differenziert würde. Der legale Handel wird durch die Vereinten Nationen, durch die Weltnaturschutzunion IUCN oder das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES erlaubt und ermöglicht. Die Verbände befürchten, dass bei einem Importverbot von Wildtieren nicht nur der weltweite Natur- und Artenschutz zurückgeworfen wird, sondern dass Deutschland bei einem pauschalen Importverbot von Wildtieren auch seinen politischen Einfluss und seine wissenschaftliche Expertise zur Erhaltung der Biodiversität verliert.
Auch der ZZF hat sich kürzlich schon deutlich gegen das geforderte pauschale Importverbot von Wildtieren ausgesprochen. Der VDA hat vor dem Hintergrund der Bundesratssitzung eine Aktion unter dem Titel Rette den Artenschutz ins Leben gerufen, die es möglich macht, unter der Website www.rette-den-artenschutz.de gegen den geplanten Bundesratsbeschluss bei den jeweiligen Landesregierungen zu protestieren. Ein Video auf Youtube zeigt übrigens ein Interview mit VDA-Präsidenten Jens Crueger, in dem ein gut verständlicher Überblick über das Thema angeboten wird und die Folgen eines pauschalen Importverbots für Wildtiere skizziert werden.