„Deutlicher Zuwachs bei Katzenfutter“, „Bemerkenswertes Wachstum“, „Steigende Abverkäufe“: die von pet befragten Katzennahrungsanbieter waren sich darin einig, dass die Umsätze mit Katzennahrung im vergangenen Jahr kräftig zugelegt haben. Das Wachstum kam allerdings bei den Firmen aus unterschiedlichen Kategorien.
Bei Pro Pet sei in allen Bereichen des Vollnahrungssortiments ein starkes Wachstum verzeichnet worden, so Geschäftsführer Michael Koller. Vor allem die Dosenprodukte, das starke Kernsortiment des Unternehmens, seien sehr stark nachgefragt worden. Begünstigt worden sei dieser Wachstumsschub durch eine im Vergleich zu 2022 bessere Verfügbarkeit in einigen Artikelgruppen. Weniger dynamisch sei dagegen die Entwicklung bei den Katzensnacks gewesen. Hier plant Pro Pet in diesem Jahr einen Relaunch. Ebenfalls neu werden im ersten Halbjahr „Mac’s Paw Power Drinks“ eingeführt. Hinzu kommt ein Design-Relaunch der Trockennahrung von „Tundra“. Das Nassnahrungssortiment dieser Marke wurde bereits relauncht.
Ein starkes wert- wie volumenmäßiges Wachstum stellt für das vergangene Jahr Olena Topilnytska, Geschäftsführerin bei Terra Canis, fest. Dabei habe sich die Nassnahrung in Einzelportionen, die das Unternehmen mit seiner Marke „Terra Felis“ bearbeitet, stark entwickelt. Erweitert wurde das Sortiment im vergangenen Jahr um Öle der Produktlinie „O’lixir“ und um Kitten-Menüs unter dem Dach der Marke „Terra Felis“. „Wir sehen weiterhin eine starke Konsumentennachfrage nach qualitativ höchstwertigen und natürlichen Zutaten“, so Topilnytska. Deshalb will Terra Canis das Sortiment an Katzennassnahrung um weitere Texturen erweitern. In diesem Jahr will Terra Canis den Fokus auf die Entwicklung und Einführung neuer Snacks für Katzen setzen. Die Terra-Canis-Geschäftsführerin sieht darin viel Wachstumspotenzial: „Viele Katzenbesitzer möchten ihren Tieren neben Hauptfutter auch gerne kleine Belohnungen anbieten.“
Viel vor hat bei Katzennahrung auch die Firma Interquell. Im Februar war ein Relaunch der Pouch- und Schalenlinie geplant. Dabei war bei den einzelnen Artikeln eine klarere Auslobung der jeweiligen Zielgruppe geplant. Im Lauf des Jahres sollen zudem die Verpackungen von „Happy Cat Supreme“ farblich etwas stärker differenziert werden, um den Konsumenten die Übersicht im Regal zu erleichtern. Zwar stellt Geschäftsführer Georg Müller für sein Unternehmen ein Wachstum in allen Kategorien von Katzennahrung fest, vor allem bei Nassnahrung und Snacks, erkennt aber auch, dass Produkte in der Premium-Einstiegsklasse im Vorjahr stärker nachgefragt worden seien als die der teureren Linie. Sehr zufrieden zeigt sich Müller mit der Marktakzeptanz der drei noch recht neuen Crunchy-Snacks. Hier seien noch weitere Produkte geplant. Eine erhöhte Nachfrage stellt Interquell bei Produkten fest, die den USP Tierwohl und Nachhaltigkeit haben. Darauf aufbauend plant Interquell, die Marke „Goood“ auch für Katzen zu erweitern.
Branchenexperten nehmen Stellung
Die befragten Industrievertreter sind sich darin einig, dass Katzennahrung im Vorjahr stark gewachsen ist:
Ähnlich wie bei den meisten befragten Firmen zeigen auch bei Dr. Clauder die Bereiche Pouches und Snacks besonders hohes Wachstum. Das Unternehmen plant in diesem Jahr eine Erweiterung der Snackproduktion. „Der Schwerpunkt soll auf Functional Snacks liegen, die auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Katzen unterstützen“, erklärt Tanja Viefhues, Head of Sales für die D-A-CH-Region bei Dr. Clauder. Die Managerin sieht neben dem wachsenden Interesse der Katzenhalter an Snacks auch einen Anstieg bei den Mischfütterern (trocken und nass) und eine verstärkte Nachfrage nach hochwertigen und natürlichen Zutaten. Viefhues: „Alternative Proteinquellen gewinnen ebenfalls an Beliebtheit.“ Als weiteren Trend sieht sie biologisch abbaubare Verpackungen.
Dr. Jürgen Wigger, Geschäftsführer der Firma Bewital Petfood, ist aufgefallen, dass hochwertige Katzennahrungsprodukte trotz der Inflation nach wie vor gefragt seien. Allerdings greifen nach seiner Beobachtung immer mehr Kunden bei Katzenfutter zu kleineren Verpackungseinheiten. „Offensichtlich haben viele Kunden ein festes Budget, das sie nicht überschreiten möchten“, vermutet der Branchenexperte. Einen weiteren Trend sieht Wigger in Pouches. Weiterhin spielen seiner Meinung nach bei der Orientierung nach neuen Produkten getreidefreie Sorten und Produkte mit einem sehr hohen Fleischanteil eine große Rolle. In diesem Jahr will Bewital seine Kapazitäten bei Pouch-Beuteln weiter ausweiten, um der wachsenden Nachfrage entsprechen zu können. Ende des Vorjahrs hat das Unternehmen bereits einen so genannten Urinary Drink eingeführt, der dem Problem der Harnsteine nicht nur durch die Absenkung des pH-Wertes im Urin begegne. Das Problem werde, so Wigger, vielmehr an der Ursache angegangen, indem die Katzen durch den Drink motiviert würden, deutlich mehr zu trinken. Auch zur Interzoo verspricht der Bewital-Geschäftsführer weitere Katzenfutter-Neuheiten.
„Konsumenten sind auch beim Kauf von Katzenfutter verhaltener geworden und auf der Suche nach Produkten mit einem für ihren Warenkorb passenden Preis-Leistungsverhältnis“, sagt Jörg Lefers, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Allco. In seinem Unternehmen waren im Vorjahr die größten Wachstumstreiber bei Katzenfutter die Trockennahrungsprodukte. „Vor allem unsere Produkte mit hohem Frischfleischanteil haben gepunktet.“ Bei der Nassnahrung setze sich der Trend zu Single-Serve-Verpackungen weiter fort. Auch hier sei Allco deutlich zweistellig gewachsen. Snacks dagegen hätten sich im Vorjahr schwerer getan und zeigten nur ein leichtes Wachstum, was Lefers vor allem auf das geänderte Einkaufsverhalten zurückführt. Nachdem Allco im Herbst 2023 bereits verschiedene Erweiterungen bei Trocken- und Nassnahrung herausgebracht habe, arbeite das Unternehmen, so Lefers, für die Interzoo an neuen Snackformaten, „um hier frische Impulse im Handel zu setzen“.