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Made in Germany

Ein Siegel auf dem Prüfstand

Sind die goldenen Zeiten des „Made in Germany“ vorbei? Der Industriestandort Deutschland steht mehr denn je vor großen Herausforderungen. Doch das Siegel findet noch Anerkennung.
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„Zu hohe Moralvorstellungen, Arroganz, überhöhte Preisstrukturen und ein Defizit an technologischem Know-how sorgen dafür, dass Hersteller vermehrt auf Produkte setzen, in denen keine deutschen Bauteile mehr verarbeitet sind”, titelte ein Nachrichtenmagazin im vergangenen November in seiner Onlineausgabe. Der Beitrag erntete über 240 Leserkommentare in kürzester Zeit, die im Wesentlichen der aktuellen Politik eine Schuld an dem Rufverfall geben. Auch unter Wikipedia gibt es einen entsprechenden Eintrag: „Seit den 2020er Jahren entwickelte sich international eine Gegenbewegung zu deutschen oder deutsch-dominierten Produkten, mit denen man sich in deutsche Abhängigkeit begibt.“ Doch ist das wirklich so?

Viel besser als der Ruf

Hört man sich in der Heimtierbranche um, steht „Made in Germany“ noch immer für Werte wie Qualität, Zuverlässigkeit und Innovation. „Für uns als Tiernahrungshersteller schafft es ein hohes Vertrauen bei unseren Kunden: Sie wissen, dass unsere Produkte strengen deutschen Qualitätsstandards unterliegen, die durch entsprechende Zertifizierungen gestützt werden“, betont Malte Hübers, Geschäftsführer bei Dr. Clauder‘s. Für ihn bedeutet die Produktion in Deutschland vor allem kürzere Lieferwege und für das lokale Marketing ist ihm zufolge das Stichwort „Regionalität“ wertvoll.

Malte Hübers
Für Malte Hübers bedeutet die Produktion in Deutschland unter anderem auch die kurzen Lieferwege.  (Quelle: Foto: Dr. Clauder‘s )

„Das positive Image wird in vielen Ländern auch auf Heimtierprodukte übertragen und stellt einen nicht zu unterschätzenden Vorteil in den Exportbemühungen unserer Industrie dar“, unterstreicht auch Interquell-Geschäftsführer Georg Müller. Er wertschätzt dabei, dass man sich auch im Inlandsvertrieb gegenüber internationalen Wettbewerbern abgrenzen kann, was einen doppelten Vorteil bringt. Allerdings beobachtet Müller, das auch Hersteller anderer Länder mehr denn je ihre nationale Herstellerkarte spielen.

Lokale Herausforderungen

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. So gelten als größte Herausforderungen im Produktionsstandort Deutschland die verhältnismäßig hohen Energie-, Arbeits- und Produktionskosten, oftmals bedingt durch strenge Umweltauflagen und höhere Löhne. „Diese Faktoren beeinträchtigen unsere Preisgestaltung im internationalen…

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