Auch EU-weit sind die Zeiten alles andere als einfach. Mit Sorge betrachten viele das Erstarken der rechtsextremen Parteien bei der Wahl des Europäischen Parlaments in diesem Jahr – für Natalie Gamain „die größte Herausforderung in dieser neuen EU-Amtszeit“. Unter den im Juni gewählten 720 Abgeordneten des Europäischen Parlaments, so hat sie ausgerechnet, befinden sich für die neue Amtszeit nur noch 454 pro-europäische Mitglieder. Gamain befürchtet, dass die Euroskeptiker ab sofort für mehr Lärm und Herausforderungen sorgen werden – zumal es den rechtsextremen Parteien gelungen ist, bei der Sitzungsperiode im Juli mit den Patriots for Europe die drittgrößte politische Fraktion im Europäischen Parlament zu bilden. Diese Veränderungen in der politischen Landschaft betreffen direkt und indirekt auch Belange der Heimtierbranche.
Gamain weist auf eine weitere Herausforderung hin: Die neue Kommission soll nach den Vorstellungen der alten und neuen Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, erstmals einen eigenen Tierschutzkommissar erhalten. Diese Position könnte Olivér Várhelyi aus Ungarn künftig bekleiden, was aber bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht feststand. Várhelyi war bisheriger EU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung und gehört nun den rechts außen positionierten Patriots for Europe an. Gamain zitiert aus dem Mandatsschreiben des ungarischen Politikers, dass er zwar auf den bestehenden Tierschutzgesetzen aufbauen werde, aber auch, dass er „die Tierschutzvorschriften, einschließlich der Vorschriften für die Einfuhr exotischer Tiere, modernisieren und dabei „Nachhaltigkeit, ethische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Erwägungen sowie die Erwartungen der Bürger berücksichtigen“ werde. Weitere Kandidaten für Kommissions-Posten, die Belange der Heimtierbranche tangieren, waren bei Redaktionsschluss Jessika Roswall, die als Kommissarin für Umwelt, Wasser-Resilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft gehandelt wird, Christophe Hansen, der Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung werden soll, und Costas Kadis, voraussichtlich künftiger Kommissar für Fischerei und Ozeane.
Neuer Ansatz der EPO
Eines ist klar: Der Wind, der aus Brüssel weht, dürfte künftig auch für die Heimtierbranche rauer werden. Umso wichtiger sei es, so Gamain…