Viel mehr, als nur ein Trend

„Hühner halten für Anfänger – das solltest du beachten“, unter dieser Überschrift hat Fressnapf erst kürzlich umfangreiches Informationsmaterial zum Thema Homefarming auf die Website gestellt. Branchenkenner ahnen es längst: Wenn bereits Europas führende Fachhandelsgruppe dieses Thema bewirbt, kann es in seiner Bedeutung ja nicht so falsch liegen.

„Das Segment entwickelt sich nachhaltig positiv weiter, im DACH-Raum sowie darüber gewinnen wir stetig neue Handelspartner für Homefarming-Konzepte“, berichtet dementsprechend Alexander Pongratz, Bereichsleitung Heimtier und Hobbyfarming bei Albert Kerbl. Seitens Linda Zimmermann, Leiterin Marketing bei NBB Fachmärkte für Tier und Garten, wird unterstrichen: „Die steigende Nachfrage nach natürlichen, regionalen und nachhaltigen Lebensmitteln sowie das Bedürfnis nach mehr Selbstversorgung sind treibende Kräfte dieses Trends.“ Etwas emotionsloser, aber nicht minder prägnant, bringt es Lea Caterina Fischer, Category Management Heimtier-Zubehör bei der Sagaflor auf den Punkt: „Im Bereich Homefarming lässt sich eine überproportionale Steigerung des Nettoumsatzes im Vergleich zu anderen Warengruppen beobachten. Diese ist zwar im Moment noch auf einem geringen Niveau, doch lässt sich durch diese Entwicklung sagen, dass sich das Thema Homefarming zunehmender Beliebtheit erfreut.“

Von Beginn an hatten im Segment Homefarming nachhaltig produzierte Artikel einen sehr hohen Stellenwert bei den Endverbrauchern. Bei der Sagaflor beispielsweise wurde die Entwicklung mit verschiedenen Modulen auf der Pro Garten & Tier, als exemplarischer Aufbau zur Umsetzung im Fachmarkt, bestehend aus Futter und Zubehör, unterstützt. Es gibt aber noch Luft nach oben: „Die Distribution ist noch nicht flächendeckend genug, um weitreichende Aktionen planen zu können“, gibt Lea Caterina Fischer zu Bedenken.

Seitens Kerbl, als einer der tonangebenden Lieferanten, liegt das Augenmerk im Bereich Homefarming unter anderem darauf, dass die verwendeten Produkte langlebig und wertig sind: „Nachhaltigkeit ist beinahe schon zur Normalität geworden“, führt Alexander Pongratz aus.

Einen besonders positiven Trend bringt Linda Zimmermann ins Spiel: Ihr zufolge stehen die moderne und nachhaltige Außenhaltung von Hühnern und Nagern sowie die genfreie Fütterung der Tiere im Fokus der Hersteller. „Das bedeutet, dass die Tiere genügend Platz, Bewegungsfreiheit und eine ausgewogene Ernährung erhalten“, erklärt sie. Ihr zufolge wird auf natürliche Methoden gesetzt, um die Tiere gesund zu halten. Seitens NBB wird diese Entwicklung gezielt mit dem genfreien Futter der Eigenmarke „Kiebitzmarkt“ und auch zum anderen mit Platzierungen im Print- und Onlinemarketing unterstützt. Themenbezogen wird dort das Rundum-Paket von Tränke über Futter bis zum Stall für den Hobbyfarmer vorgestellt. „So fällt den meisten Kunden der Einstieg in das Homefarming-Thema sehr leicht“, unterstreicht Linda Zimmermann.

„Der Fokus der meisten Hobbyfarmer liegt definitiv auf der Geflügelhaltung, wie zum Beispiel Hühner oder Wachteln“, weiß auch Lea Caterina Fischer. Für diese Art der Haltung gibt es ihr zufolge auch die größte Produktvielfalt. Zudem können Hühner Lebensmittel (Eier) produzieren ohne dafür geschlachtet werden müssen. Sie sieht das als einen der Gründe an, weshalb die Haltung von Nutzkaninchen im Vergleich stark zurückgeht. Dem widerspricht allerdings Linda Zimmermann: „Ebenfalls großer Beliebtheit erfreut sich nach wie vor die Haltung von Kaninchen, da sie wenig Platz benötigen, schnell wachsen und eine gute Fleischquelle darstellen.“ Sie beobachtet aber – wenn auch noch ganz in der Anfangsphase – eine Zunahme in der Haltung von Bienen, die ebenfalls zu diesem Marktsegment zählen.

Doch nichts verdrängt aktuell das Huhn vom Platz 1 der Beliebtheitsskala im Homefarming. Mehr noch: „Wir beobachten einen massiven Zuwachs an verschiedensten, teils exotischen Geflügelrassen“, führt Alexander Pongratz abschließend aus.