Was viele nicht wissen: Keine Säugetierart unterscheidet sich innerhalb der Rassen genetisch so stark wie der Hund. Ein Schäferhund hat andere Ernährungsbedürfnisse wie ein Chihuahua – schon wegen der unterschiedlichen Körpergröße und des verschiedenartigen Aktivitätsdrangs. Die meisten industriell gefertigten Hundenahrungsmarken gehen darauf ein und bieten Futtermittel für unterschiedlich große Tierrassen an. Dem Start-up Hey Holy genügt das nicht. Zusammen mit Wissenschaftlern und Tierärzten hat das 2022 gegründete Newcomer-Unternehmen eine neue Futtermittelreihe entwickelt: „Hey Holy“. Diese neue Hundenahrungsmarke will die individuellen Anforderungen verschiedener Rassen stärker berücksichtigen und damit rassenspezifische Probleme lindern und Krankheiten präventiv angehen.
Einige Business Angels
Annika Rahm ist von diesem Ansatz zu 100 Prozent überzeugt. Vor ihrem Einstieg in die Heimtierbranche war sie bis April 2022 mehrere Jahre in leitenden Positionen bei der Unternehmensberatungsfirma Mc Kinsey tätig. Rahm hat selbst einen Dobermann. Sie weiß, dass viele dieser Hunde im Lauf ihres Lebens von der Herzkrankheit DCM betroffen sind. Von Züchtern erfuhr die junge Frau, dass man der Krankheit durch bestimmte Zusatzstoffe in der Nahrung vorbeugen kann – für die passionierte Hundefreundin der Anlass, zusammen mit Charlotte Schwiete, die zuvor bei Roland Berger als Unternehmensberaterin beschäftigt war, Hey Holy ins Leben zu rufen. Unterstützung erhielten sie bei der Firmengründung von mehreren Business Angels, die eine Kapitalsumme von knapp 1 Mio. Euro in das neue Unternehmen investierten – ein Achtungserfolg in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen auch Investoren Zurückhaltung üben.
Sechs Sorten zum Start
Mit sechs Trockennahrungs-Sorten ging Hey Holy an den Start: Produkte für Minis, für Hütehunde, für kleine Jäger, für Bulldoggen, für Schäferhunde und für Retriever. Für jede Sorte wurde eine unterschiedliche Monoprotein-Quelle ausgewählt, die am ehesten den gesundheitlichen Bedürfnissen der Tiere entspricht. Bei Minis ist die Proteinquelle Forelle, für die Hütehunde Huhn, für kleine Jäger Rind, für Bulldoggen Lachs, für Schäferhunde Ente und für Retriever Lamm. So wurde für Bulldoggen beispielsweise Lachs als Proteinquelle gewählt, da dieser recht wenig Unverträglichkeiten auslöst und sich durch den hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren sehr positiv auf die Hautgesundheit auswirkt – leider einer der häufigsten Problembereiche dieser Rasse. Ein Augenmerk legt Hey Holy auf regionale Zutaten. Zum Beispiel kämen, soweit möglich, statt exotischer Süßkartoffeln heimische Kartoffeln in den Napf. Das Unternehmen betont, zu 100 Prozent mit Frischfleisch zu arbeiten und auf Tiermehle zu verzichten. Verwendet würden allerdings ausschließlich Teile des Fleisches, die nicht in die Nahrungskette von Menschen landen. „Weitere Tiere müssen für unsere Hunde nicht geschlachtet werden“, stellt das Unternehmen klar.
Alle Produkte werden in Deutschland hergestellt. Auch die Snackprodukte, die die Trockennahrungsreihe komplettieren. Vom Logistikpartner wird die Ware direkt an die Endkunden versandt. Eine Nassfutter-Linie ist seit September im Shop erhältlich. Auch sie wird in Deutschland produziert. Eine Expansion ins Ausland stellt eines der weiteren Ziele für die nahe Zukunft dar.
Abo-Modell mit Sparplan
Vertrieben werden die Produkte im Abo-Modell und über Amazon. Bestandteil des Abo-Modells ist ein Sparplan, bei dem Endkunden zu Beginn 35 Prozent und danach dauerhaft 10 Prozent sparen können. Das Unternehmen bietet gratis Futterproben an, mit denen Endkunden unverbindlich und risikolos testen können, ob ihr Vierbeiner das Futter mag
Möglicherweise wird es die „Hey Holy“-Produkte künftig auch im stationären Handel geben. Gespräche mit dem Handel seien derzeit im Gange, so das Unternehmen. An einem tragfähigen Konzept werde gearbeitet. Parallel dazu arbeitet Hey Holy daran, seinen Bekanntheitsgrad über soziale Medien, speziell über Communities der verschiedenen Hunderassen, ständig zu steigern.
Seit September 2022 ist das Unternehmen eine Pending B-Corp, was seine Verpflichtung zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit unterstreicht. Schon jetzt seien Primär- und Sekundärverpackungen komplett recycelbar. Die Herstellung und der Versand erfolge CO2-neutral, betont Hey Holy.