Ein bisschen wirkt sein gerademal 30 m2 großes Geschäft wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Als der gebürtige Münsteraner 1985 das an gleicher Stelle bestehende Zoofachgeschäft übernommen hat, gab es in dieser Gegend noch die klassischen Kiezläden: Metzgereien, Feinkostgeschäfte, Boutiquen, Schuster, Schneider etc. Inzwischen beherrscht ein Mix aus asiatischen Imbissen, Döner-Läden, An- und Verkaufsgeschäften und Bäckereifilialen. Den Wandel nimmt er ohne Murren hin. "Meine Nachbarn sind prima Leute. Wir helfen uns gegenseitig", sagt er. Auch sonst entspricht Stephan Wulfhorst überhaupt nicht dem gängigen Klischee vom jammernden Einzelkämpfer, der an Kettengeschäften und Onlineshops keinen guten Faden lässt und bei jeder Gelegenheit die guten alten Zeiten hochleben lässt. "Ich bin undenkbar dankbar für das Internet", sagt er stattdessen, weil er dort viele Artikel günstig und schnell bestellen und somit seinen Kunden trotz kleiner Ladenfläche ein großes Sortiment anbieten kann. Stephan Wulfhorst passt sich eben den Umständen an. Und da der zoologische Großfachhandel in Berlin so gut wie nicht mehr existiert, musste er sich eine Alternative suchen, um seine Kunden auch weiterhin mit Ware versorgen zu können. Das Internet mit seinen niedrigen Verkaufspreisen kam ihm da gerade recht.
Zum Alltag gehörend
Zoo Fridolin nur als klassisches Nahversorgergeschäft zu bezeichnen, wird dem Zooladen nicht ganz gerecht. Für seine Stammkunden aus den umliegenden Straßen scheint ein Einkauf bei ihm zu einem festen Bestandteil ihres Alltagslebens geworden zu sein. Fast schon wie der Besuch eines guten Freundes, mit dem man einen Plausch hält und der einem zuhört, wenn man mal seinen Alltagsfrust loswerden muss. Insofern ist Stephan Wulfhorst auch eine Art Therapeut und Helfer in allen Nöten. Der Wochenzeitung "Zeit" zufolge, die vor einigen Jahren mal eine ganze Seite über Zoo Fridolin geschrieben hat, soll er sogar schon Kunden den Wasserhahn repariert haben, weil dieser klemmte.
Stephan Wulfhorst ist alles andere als ein aufdringlicher Verkäufer, der seinen Kunden Ware aufdrängen will, die diese gar nicht brauchen. Wenn ein Kunde den Laden betritt, steht er ruhig an seinem Tresen, wartet erst einmal ab, bis der Kunde sein Anliegen vorgebracht hat und handelt dann ruhig und besonnen. Dabei ist er aufmerksam, zuvorkommend und freundlich. Seine Kunden lieben ihn dafür. Einer von ihnen schreibt in einer Google-Bewertung: "Uriger Besitzer, unglaublich freundlich und…