Entstanden ist Barfen als Gegenbewegung zur kommerziellen Fertignahrung. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Zur Versorgung der wachsenden Barf-Fangemeinde haben immer mehr etablierte Tiernahrungshersteller Produkte für die Rohfütterung auf den Markt gebracht. Und spätestens seit vor einigen Wochen eine Kölner Investgesellschaft sich dazu entschlossen hat, dem Berliner Barf-Spezialisten Barfer's Wellfood mit einer siebenstelligen Finanzierung unter die Arme zu greifen, ist Barfen keine unbedeutende Nische für alternative Hundehalter mehr, sondern ein Wachstumssegment, das nach den gängigen Gesetzen und Spielregeln der realen Wirtschaft funktioniert (pet berichtete).
Gesundheitlicher Mehrwert
Frischfleischfütterung für Hunde ist gefragt und gilt vielen Hundehaltern als die natürlichste und auch gesündeste Fütterungsart. In Internetforen verweisen die Barf-Fans auf die positive Wirkung dieser Ernährung auf ihren Hund: ein glänzendes Fell, gesündere Zähne und weniger Körpergeruch. Viele Tierärzte warnen zwar weiterhin vor den gesundheitlichen Risiken einer Barf-Nahrung, wenn die zusammengestellte Mahlzeit nicht ausgewogen und bedarfsgerecht serviert wird. Und sie verweisen auf die hygienischen Probleme bei der Portionierung, Lagerung und Zubereitung des Fleischs. Alles richtig, aber gibt es nicht auch bei der Fütterung mit Fertignahrung gesundheitliche Risiken, wenn bestimmte Regeln nicht eingehalten werden?
Barfen ist zeitaufwändig. Deshalb vertraten lange Zeit viele in der Heimtierbranche die Meinung, dass sich dieser Trend nicht etablieren wird. Es kam allerdings anders. Erstaunlicherweise nehmen sich nach wie vor nicht wenige Hundehalter die Zeit, für ihre Vierbeiner die Mahlzeiten aus sorgfältig ausgewählten Zutaten selbst zusammenzustellen. Oder, wenn ihnen die Muse dazu fehlt, greifen sie auf Fertig-Barfmenüs zurück, die im Handel überall angeboten werden.
Immer mehr Barf-Shops
Nichts spricht derzeit dafür, dass der Barf-Trend in den kommenden Jahren wieder sang- und klanglos auslaufen wird. Dazu hat er sich im Handel bereits zu stark etabliert. Längst ist Barfen kein Phänomen mehr, das sich ausschließlich auf hippe Großstädte wie Berlin, Hamburg und München beschränkt. Selbst auf dem flachen Land gibt es mittlerweile Barf-Shops. Manche von ihnen haben so originelle Namen wie Wolfshunger, Goldfutter, Artgerecht oder Schlabberbar. Manche Betreiber haben mehrjährige Berufserfahrung in der Heimtierbranche. Andere sind Newcomer, denen aufgrund…