Wie konnte das nur passieren? Der Kunde schildert Ihnen am Telefon sein Missgeschick. "Alle haben immer aufgepasst. Der Kleine durfte stundenweise aus seinem Käfig und ist dann im Zimmer umhergeflogen. Die Gardinen waren zugezogen und die Fenster sollten eigentlich immer geschlossen sein. Dann hat aber jemand ein Fenster offen gelassen. Durch den Spalt ist Bubi entwischt. Jetzt sitzt er ängstlich in einem Busch und reagiert nicht auf Lockrufe." Da ist Ihr Rat gefragt. Erst einmal ruhig überlegen. Großpapageien haben in Freiheit ein Revier, von dem sie sich kaum weiter entfernen. Wellensittiche streifen in der Natur in Schwärmen umher, sie sind bald außer Sichtweite. Kanarienvögel und Finken halten sich eine Weile im Garten auf, ziehen dann aber weiter. Die Chancen, den geflüchteten Vogel wieder in menschliche Obhut zu nehmen, sind bei Großpapageien also relativ günstig, bei Sittichen gut, bei Kanaris und Finken zweifelhaft, bei Wellensittichen nur Erfolg versprechend, wenn sich der Vogel noch in Sichtweite befindet.Feuerwehr ist keine LösungGrundsätzlich sind entflohene Ziervögel in der für sie fremden Umgebung überaus ängstlich. Mit Recht fürchten sie Fressfeinde und haben einen knurrenden Magen. Das muss man ausnutzen. Die wichtigste Regel: Ruhe bewahren. Erstens im Zimmer auch bei Tageslicht alle Lampen anmachen, denn Vögel fürchten die Dunkelheit, selbst Dämmerlicht. Dann stellt man den vertrauten Käfig weit geöffnet mit gefülltem Futternapf ins offene Fenster. Lockrufe sind möglichst zu unterlassen. Wenn sich der ängstliche Vogel noch im eigenen Garten befindet, kann man vorsichtig versuchen, ihn in Richtung des geöffneten Fensters mit dem lockenden Käfig zu scheuchen - besser noch, ihn zum Flug in diese Richtung zu bewegen. Und wenn er auf einem Baum sitzt? Raten Sie Ihren Kunden dann lieber zum Feuerwehrverzicht, denn deren Einfang-Techniken enden nicht selten mit der endgültigen Flucht des Tieres. Den besten Erfolg erzielt man noch mit dem Abwarten beim lockend geöffneten Fenster. Nur Geduld, manchmal entschließen sich die Vögel zur Heimkehr, wenn der Abend kommt und ihnen alles so unheimlich wird.
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