Ralf Majer-Abele
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Realitätsfern

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Selten hat eine Untersuchung von Heimtierprodukten durch die Stiftung Warentest so massive Kritik hervorgerufen wie der jüngste Test über Hundefeuchtfutter. Nicht nur die Hersteller, deren Produkte aus nur schwer nachvollziehbaren Gründen abgestraft wurden, sondern auch viele Hundebesitzer ließen in sozialen Netzwerken, Tierhalter-Foren und auf Blogs kein gutes Haar an dem Testergebnis. Und beim ZZF-Forum hat ein Tierarzt der Stiftung Warentest sogar schlichtweg die Kompetenz abgesprochen, überhaupt Tiernahrungsprodukte zu testen.
Man gewinnt den Eindruck, dass die Verbraucherorganisation Lebensmittel und Tiernahrung so ähnlich wie Autoreifen, Matratzen und Stereoanlagen testet. Zum wiederholten Mal wurden in einer Tiernahrungsuntersuchung von Stiftung Warentest nur die Nährstoffgehalte getestet und weder die Qualität der Rohstoffe berücksichtigt noch darauf geachtet, inwieweit die Zusammensetzung des Futters überhaupt artgerecht ist. Insofern ist der Test einseitig und realitätsfern. 
Auf den Menschen übertragen, so folgert der Tiernahrungshersteller Terra Canis, empfiehlt die Stiftung Warentest, sich überwiegend von Pizza, Schokolade und Fastfood zu ernähren und dann noch ausreichend synthetische Vitamin- und Mineralstofftabletten zu schlucken. Die Nährstoffgehalte mögen dann optimal sein, aber handelt es sich dabei wirklich um ­eine gesunde Ernährungsweise, wie das die Stiftung Warentest mit ihrer Futtermitteluntersuchung unterschwellig suggeriert? Wohl kaum!
Beim Test haben vor allem Produkte von Discountern gut abgeschnitten. Dieses Ergebnis hat einige Hundebesitzer verunsichert und zu Nachfragen im Fachhandel oder bei den abgestraften Herstellern geführt. Mehr aber auch nicht! Zu einem Run auf die Discounter wird die Untersuchung von Stiftung Warentest nicht führen. Ein Hundebesitzer, der sein Tier mit Fachhandelsprodukten füttert und gute Ergebnisse registriert, wird sein Fütterungsverhalten auch künftig nicht ändern. 
Bei all berechtigter Kritik an dem Test: Die Untersuchungen der Stiftung Warentest haben in der öffentlichen Meinung längst nicht mehr den hohen Stellenwert, den sie mal hatten. Das hat sich die Verbraucherorganisation selbst zuzuschreiben. Die Verbraucher sind kritischer geworden und glauben nicht mehr alles, was ihnen vorgesetzt wird…
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