Es ist noch nicht lange her, dass das Segment Kleinsäuger im Zoofachhandel ganz groß herauskam. Die Regalfläche, die der Fachhandel Produkten für Kaninchen, Meerschweinchen und Rennmäusen zur Verfügung stellte, wuchs und wuchs. Das Sortiment, auf das bis dahin Vitakraft ein Quasi-Monopol hatte, erweiterte sich um immer neue Produkte. Bei Futtermitteln setzte das ein, was für Hunde und Katze bis dahin schon geläufig war: Für jede Tierart gab es ein spezielles Futter, die Vielfalt der Geschmacksrichtungen vervielfachte sich, und auch das Angebot an Snacks wuchs ständig. Bei Zubehörprodukten setzte sich der Trend nach natürlichen Spielsachen und Nagerheimen durch. Vor allem der Werkstoff Holz erwies sich als ideal für die kleinen Säugetiere.
Ohne Schwung
Längst ist die Aufbruchsstimmung verflogen. Wer heute Zoofachhändler nach der Entwicklung des Nagersegments in ihrem Geschäft befragt, bekommt zumeist die stereotype Antwort: "Gleichbleibend" zu hören. Der Schwung im Nagersegment ist abgeflaut. Und auch bei den Nagerheimen im Zoofachhandel sieht man immer weniger Originelles. Verkünstelten sich vor einigen Jahren noch die Ladenbauer, den Tieren ein immer noch artgerechteres Zuhause zu bieten, sehen die Nagerverkaufsanlagen inzwischen alle irgendwie gleich aus - von Ausnahmen abgesehen. Was soll man auch noch Anderes auf den Markt bringen? Die bestehenden Anlagen haben einen solch hohen Perfektionsgrad erreicht, dass, so scheint es jedenfalls, Verbesserungen kaum noch möglich sind. Auch für die vom Gesetzgeber geforderte Belüftung der Haltungseinrichtungen ist inzwischen im Zoofachhandel gesorgt. Die beiden Fachverbände IVH und ZZF trotzen der Gleichgültigkeit, die das Segment Nager oft im Zoofachhandel auslöst. Glaubt man den für 2013 veröffentlichten Marktdaten, habe es in jenem Jahr beim Futter einen Umsatzzuwachs von 4,2 Prozent auf 124 Mio. € gegeben - mehr als Zierfisch- und Vogelfutter zusammengezählt. Auch bei Zubehör- und anderen Bedarfsprodukten meinen es die beiden Fachverbände gut mit der Nagerwelt: Von einem Zuwachs von 1,9 Prozent wird gesprochen. Danach wurden 2013 mit diesen Produkten 105 Mio. € erwirtschaftet.
Populationsrückgang
Ein Großteil des Zoofachhandels konzentriert sich derzeit stark auf die beiden Segmente Hund und Katze. Kein Wunder: Vom Umsatz her dominieren sie so stark wie noch nie den Heimtiermarkt. Innovationen - so hat man den Eindruck - gibt es fast nur noch in diesen beiden Tiergruppen. Viele in der Branche übersehen aber…