Digital gegen real

Noch vor zehn Jahren hat der Konkurrenzkampf zwischen Onlineshops und statio­närem Fachhandel in der Heimtierbranche vielen nur ein müdes Lächeln entlockt. Heute ist diese Geste bei vielen Fachhändlern der sprichwörtlichen geballten Faust in der Tasche gewichen. Und nicht nur der Konkurrenzkampf, auch der Ton unter den Beteiligten wird schärfer. Gut zu beobachten war dies auch auf der International Pet Conference von Dähne Verlag und Management Forum der Verlagsgruppe Handelsblatt in Prag mit rund 150 Teilnehmern aus über 20 Ländern. So sprach Alfred Glander, Geschäftsführer bei Fressnapf für die Bereiche Internationaler Einkauf, Eigenmarken, Category Management und E-Commerce, von einem Preis-Angriff der Onlineshops auf den stationären Fachhandel. "Wir brauchen daher als Fachhändler eine Brücke zwischen den Online-Angeboten und den stationären Märkten. Und diese Brücke kann nur das Cross-Channel-Marketing sein, das aus Mobile-Shopping, Märkten und Onlineshops besteht." Die kritische Haltung vieler Fachhändler gegenüber Onlineshops, die Tiernahrung und -zubehör anbieten, vertritt auch Steven Charman, Einkaufsdirektor der aufstrebenden britischen Fachhandelskette Pets Corner, der auf der Pet Conference mit dem Preis für die PET Personality 2012 ausgezeichnet wurde. In einem Couch-Gespräch mit Ralf Majer-Abele, Chefredakteur der Fachmagazine pet und PET worldwide im Dähne Verlag, machte er unmissverständlich klar, dass er in seinen Märkten keine Marken verkaufe, die im Internet zu Billigpreisen verkauft würden. "Natürlich verkaufen wir auch Marken, aber durch das Internet wird es uns Fachhändlern immer schwerer gemacht, dafür noch einen vernünftigen Preis zu erzielen."Social Media als wichtiges WerbemittelNeben den kritischen Tönen gab es auf der International Pet Conference aber auch lobende Worte für die Möglichkeiten, die die virtuelle Welt der Heimtierbranche bieten kann. So ist es laut Klaus-Dieter Koch, Managing Partner bei dem Unternehmen Brand Trust, vor allem der Megatrend Social Media, der den Firmen der Heimtierbranche neue Chancen für ihre Markenwerbung bietet. "Dabei sollten die Firmen Social Media nicht nutzen, um ihre Marken anzupreisen, sondern vielmehr um ihren Kunden zuzuhören." Die Angst der Marken-Manager, sie könnten durch Social Media an Macht verlieren, ist dabei laut Koch unbegründet. "Die meisten Leute möchten im Internet eher positive Erfahrungen teilen. Dennoch muss man wissen, dass Social Media eine Marke nicht alleine machen…