Von Familienwanderungen auf der Lüneburger Heide brachte ich regelmäßig Eidechsen mit, die von mir daheim gepflegt wurden. Leider fraßen sie nie etwas, obwohl ich ihnen Würmer und Fliegen anbot. Deshalb ließ meine tierfreundliche Mutter sie im Vorgarten frei, sofern sie nicht ohnehin entwischt waren. Dann fing ich in einem Teich eine echte europäische Sumpfschildkröte. Die wurde in einem 60 Liter Aquarium untergebracht, doch auch sie blieb appetitlos, nicht einmal Salamischeiben wollten ihr munden. Deshalb kam auch sie wieder in die Freiheit. Als Ersatz bekam ich eine heißersehnte Griechische Landschildkröte – erstmals vom Zoofachhandel. Handgroße Exemplare wurden damals in Massen importiert und zu einem Spottpreis als Kinderspielzeug verkauft. Die Pflegeanleitung: „Sie fressen Salat und rote Früchte!“ Ihre Lebenserwartung betrug etwa zwei Jahre; genauer, ihr Sterben dauerte so lange. Meine fand in den Hamburger Bombennächten ihr Ende. Weshalb ich das schildere? Damals gab es keinen eigentlichen Markt für Reptilien als Heimtiere. Wer außer den Landschildkröten für Kinder andere Reptilien, etwa Schlangen oder sogar Krokodile hielt, war als „Spinner“ abgestempelt. Er musste sich sein Wissen selber zusammensuchen, ein nennenswerter Reptilienverkauf mit Beratung im Zoofachhandel fand nicht statt. Das Schildkrötenelend endete glücklicherweise bald, weil man sich auf den Natur- und Tierschutz in deren Heimatland besann. Landschildkröten als Nachzuchtexemplare waren dann exzessiv teuer, deshalb informierte man sich auch genauer über deren Ansprüche und die Beratung des Zoofachhändlers war gefragt. Spannend, aber nicht zum Kuscheln Nun waren Reptilien „in“, die nächste Reptilienwelle rollte an. Das hatte sicherlich eine Reihe von Gründen. Der Handel zeigte eine Fülle attraktiver Terrarien, die jedes Wohnzimmer schmückten. Vor allem gab es nachvollziehbare Pflegeanleitungen, die es dem Tierfreund leicht machten, seine geliebten Reptilien artgerecht zu halten. Nicht so „langweilig“ wie die Schildkröten, nicht so schwer zu ernähren, wie die Schlangen, erschlossen die Bartagamen dem Tierfreund den ganzen Reichtum des Reptilienlebens. Die generelle Scheu vor der Reptilienhaltung schmolz dahin – wenn schon Bartagamen, warum denn nicht auch andere Reptilienarten? Selbst die Schlangenhaltung nimmt zu. Der Zoofachhandel hat diesen Trend erfasst und im Sinne der Tiere und Heimtierhalter gut umgesetzt. Moderne Terrarien passen wunderbar in jede Wohnungseinrichtung, schlagen…