Es ist erstaunlich, wie sich im Laufe der Zeit das Image verschiedener Berufsgruppen verändert hat. Teils aufgrund äußerer Ereignisse, teils, weil sich die Rahmenbedingungen veränderten. Nehmen wir einmal die Köche. Immer schon hatten Köche eine wichtige Funktion, wurden meist angemessen bezahlt und waren in größeren Küchen unumschränkte Herrscher. Doch ein nennenswertes Image hatten Köche nicht. Und heute? Kaum wird der Fernseher angestellt, präsentiert ein Spitzenkoch seine Show, umgeben von anderen Promis. Köche sitzen auf dem Sofa von Talkshows, man kennt sie, und ihr Image hat goldenen Glanz. Anders die Banker. In ihren dunklen Maßanzügen präsentierten sie sich einst abgehoben, umgeben von der Aura des großen Geldes. Ihr Image war tadellos und unangreifbar. Nun, dieses Image ist blitzschnell abgerutscht. Wer traut sich heutzutage noch zuzugeben, dass er in einer Bank arbeitet? Langsame Veränderungen Und wie steht es mit dem Image des Zoofachhändlers? Einer meiner jugendlichen Lebensmittelpunkte war das kleine Zoogeschäft am Roßberg in Hamburg. Dort tummelten sich Schleierschwänze, Guppys und auch einige Skalare in veralgten Aquarien. An Kanarienhähne in winzigen „Gesangskäfigen“ kann ich mich erinnern. Auf Bestellung gab es einen richtigen Papagei, der zusammen mit „Sprechperlen“ verkauft wurde. Ich erwarb dort als Stammkunde meine Wasserflöhe fürs Aquarium. Der typische Geruch – muffig und abgestanden – hängt mir noch heute in der Nase. Der Besitzer herrschte mürrisch, zermürbt von den ewig gleichen naiven Fragen seiner Kunden, in seinem kleinen Reich. Von Image konnte man nicht reden, Zoofachhändler wurden damals überhaupt nicht wahrgenommen. Es war ein Leben zwischen Hobby und Beruf, ohne Glanz und unbeachtet. In der nächsten Phase – auf den Zeitraum lege ich mich bewusst nicht fest, ich will keinen Ärger – wurde es etwas besser. Die Geschäfte befanden sich allerdings immer noch in abgelegenen Gegenden der Stadt. Man sagte sich, dass Heimtierhalter die Zoofachhändler suchen sollten und nicht umgekehrt. Diese betrieben ja hauptsächlich ein leidenschaftliches Hobby. Da konnte man schon ein paar Ecken weiter gehen. Eine Veränderung fiel aber auf, die Läden rochen jetzt nicht mehr muffig, sondern nach „Chemie“. Doch der Fachhändler blieb sich treu, nämlich mürrisch. Wer über ähnliche Jungenderinnerungen verfügt, kann ermessen, welche wahrhaft umwälzenden Veränderungen es seitdem gegeben hat. Zwar sind die Millionäre unter den Zoofachhändlern immer noch…
Imageverschiebungen
Aus den einstmals berufstypischen Brummbären sind gut geschulte Berater für die Tierfreunde geworden. Für Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der erste Zoofachhändler im Fernsehen auf dem Sofa einer Talkshow auftaucht.