Die Aquaristik hat nach Einschätzung von nicht wenigen Brancheninsidern ein ernstes Nachwuchsproblem. Nachdem die Aquaristikbranche davon lange Zeit nur wenig Notiz genommen hat, scheint sie nun aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht zu sein. Zurzeit übertreffen sich Industrie und Handel gegenseitig darin, Initiativen ins Leben zu rufen, um die Zielgruppe U20 für die Aquaristik zu begeistern. Das ist gut so, denn letztlich dienen sie alle dem guten Zweck, neue Zierfischliebhaber zu gewinnen. Kinder sind die Tierhalter von morgen. Wenn sie schon in frühen Jahren Berührung mit Zierfischen bekommen, werden sie sich möglicherweise auch noch als Erwachsene mit der Aquaristik beschäftigen. Die seit Jahresbeginn vorgestellten Maßnahmen von Industrie und Handel reichen von Aquariensets speziell für Kinder über Aquarien-Spenden an Schulen und Kindergärten bis hin zu dem kürzlich von einigen wichtigen Zierfisch- und Wasserpflanzengroßhändlern ins Leben gerufenen Aquaristik-Survive-Projekt. Dahinter verbirgt sich die Absicht, ein interaktives Internetportal zu schaffen, in dem sich junge Hobbyaquarianer für ein Artenschutz-Projekt registrieren können. Ziel ist es, die Jugendlichen mit Zierfischen vertraut zu machen und ihnen dadurch die Aquaristik näher zu bringen (ausführlicher Bericht auf Seite 45). Hinter dem emsigen „Wettbewerb der Ideen“ steht auch die Einsicht, dass es sehr schwierig ist, als Branche Gemeinschaftsaktionen ins Leben zu rufen. Die Interessen von 40 oder mehr Firmen sind eben nur schwer unter einen Hut zu bringen. Das hat die Aquaristik Task Force gezeigt. Großes Verdienst dieses Arbeitskreises ist es allerdings gewesen, dass die Branche dadurch aufgerüttelt wurde und nun deutlich mehr als bisher unternimmt, um neue Zierfischliebhaber zu gewinnen. Es bleibt zu hoffen, dass der Tatendrang der Aquaristikbranche auch in den kommenden Jahren anhalten wird – selbst dann, wenn nicht jede Maßnahme gleich zum Erfolg führen sollte. Ihr Ralf Majer-AbeleDownload: Eine Branche geht in die Offensive (PDF-Datei)