Wenn eine Interzoo es fertiggebracht hat, die Stimmung in der Heimtierbranche deutlich zu steigern, war es die eben zu Ende gegangene. Die Interzoo 2010 wirkte auf Aussteller und Besucher an allen vier Tagen wie ein Rausch. Sorgen über bescheidene Tiernahrungsumsätze im ersten Quartal? Nicht zwischen dem 13. und 16. Mai. Ängste über einen weiteren Absturz der Aquaristik? Fehlanzeige! Oder gar Klagen über den miserablen Auftakt der Gartenteichsaison? Waren in Nürnberg so gut wie gar nicht zu hören. "Die Stimmung ist die eine Seite, die Realität eine andere", warnt ein Insider vor allzu großer Euphorie. Recht hat er! Die Zeiten bleiben auch nach der Interzoo schwierig. Anderseits ist es gut, dass sich unsere Branche nicht unterkriegen lässt und mutig nach vorne schaut. Sicher, große Innovationen hatten auf dieser Interzoo eher Seltenheitswert. Vielfach wurden bestehende Trends wie Nano, LED, natürlich hergestellte Tiernahrung oder modisches Hundezubehör aufgegriffen und noch umfassender dargestellt. An vielen Ständen sah man in Nürnberg dennoch jede Menge Produkte, denen in den kommenden Monaten der Durchbruch im Handel zuzutrauen ist. Und der selbstbewusste Messe-Auftritt vieler Aquaristikfirmen verdient ein großes Extra-Lob. Noch wichtiger, als schöne Artikel auf Fachmessen edel und einladend zu präsentieren, sind allerdings Konzepte, mit denen diese auch am Point of Sale attraktiv präsentiert werden können. Immer noch viele Hersteller schaffen nicht den Übergang von der schönen Messe-Präsentation zur entsprechenden Platzierung ihrer Produkte im Geschäft. Der Handel wird damit zu oft von seinen Lieferanten allein gelassen. Die Folge: Viele Produkte werden längst nicht so attraktiv auf der Verkaufsfläche platziert, wie sie es eigentlich verdienten. In Abwandlung des oben genannten Zitats könnte man sagen: Die Messe ist die eine Seite, das Geschäft die andere. Ihr Ralf Majer-Abele
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