Nur drei Jahre lang durfte Firmengründer Ernst Kempke sein Unternehmen leiten, bevor er 1912 verstarb. Er gründete seinen Samen- und Blumenzwiebelhandel in der Innenstadt von Rostock am 5. November 1909. Zweimal wechselten die Inhaber noch, bis am 1. Januar 1983 der heutige Inhaber Thom Thielk, seines Zeichens studierter Ökonom für Seetransport, das Traditionsunternehmen von seinem Vorgänger übernahm. Er stieß bereits 1979 zum Unternehmen und sollte es auch viel früher übernehmen - dem stand aber die Regierung der ehemaligen DDR entgegen. Bis 1995 noch befand sich Kempke Zoo & Garten am ursprünglichen Standort in der Rostocker Innenstadt, mit zuletzt rund 80 m² Verkaufsfläche. Selbst nach einer sechs Jahre dauernden Generalsanierung des Gebäudes zog es das Unternehmen zurück in die alten Gemäuer. Thom Thielk begann gleich nach der Wende vor allem Dünger und Saaten aus dem Westen einzuführen und nahm so einen großen Teil des Marktes mit, der erst später nach und nach durch die aufstrebenden Baumärkte und Gartencenter übernommen wurde. Auch das Angebot an Heimtierprodukten wurde nun deutlich erweitert. "Die Nachfrage nach Heimtierprodukten war unmittelbar nach der Wende enorm und ließ die Größe unseres Sortiments stark wachsen", erinnert sich Thom Thielk. Dies und der damalige Bau- und Modernisierungswahn in der Rostocker Innenstadt ließen Thom Thielk sein Unternehmen auf eine 450 m² große Fläche umziehen, direkt an einem modernen Einkaufszentrum in Bentwisch. Heimtier als Umsatzgarant Hier am östlichen Stadtrand Rostocks konnte der erfahrene Einzelhändler nun erstmals auch Lebendtier anbieten. Kaninchen und Nager waren die Topseller, wie auch die großen Hunde- und Katzenfuttersortimente. Zusammen mit der Egesa-Zookauf wurde das Sortiment zielgerichtet ausgebaut. "Wir waren auch hier gewissermaßen der Platzhirsch", berichtet Thom Thielk weiter. "Für viele Heimtierprodukte und -marken haben wir den Weg geebnet und regelrecht Pionierarbeit geleistet." Angesichts der Baumärkte und Gartencenter in der Nachbarschaft wurde das Gartensortiment stark zurückgefahren, auf nur noch zehn Prozent des Gesamtsortiments. Dass der Standort in Bentwisch für ein Zoofachhandelsunternehmen vielversprechend ist, entdeckten aber auch andere Unternehmen. So eröffnete im Dezember 2008 ein Mega-Zoo der Fressnapf-Gruppe nur wenige Meter gegenüber des alteingesessenen Traditionsunternehmens. Mehrere Monate schaute sich Thom Thielk das Treiben des neuen Nachbarn an und entschied…