Die derzeitige Situation erinnert mich fatal an die frühen 80er-Jahre, als fanatisierte Tierversuchsgegner massiv gegen medizinische Forschungsinstitute und die pharmazeutische Industrie vorgingen. Ihre Argumente waren zunächst so unsinnig und frei von Fachwissen, dass die Wissenschaftler sich im Gefühl ihrer argumentativen Überlegenheit mit gewisser Arroganz nicht der Öffentlichkeit stellen wollten. Wenn es aber ins Fernsehen ging, scheiterten die klugen Köpfe bei Diskussionen meist jämmerlich, weil Emotionen („Ich will nicht, dass Tiere sinnlos gequält werden!“) nun einmal nicht mit klaren Argumenten widerlegt werden können. Der Spuk hatte erst ein Ende, als auf großen Tagungen Wissenschaftler im Verein mit vernünftigen Tierversuchsgegnern die Möglichkeiten und Grenzen der Tierversuche klar aufzeigten. Als Ergebnis kam viel Gutes für die Forschung heraus, vor allem auch zum Wohle der Tiere. Heute stehen wir wohl erst am Anfang einer Polemik gegen die Heimtierhaltung. Die Parallelen zur Tierversuchsdiskussion bestehen darin, dass durchaus berechtigte Forderungen der Tierschützer mit Emotionen und Fanatismus verquirlt werden, woraus einige Organisationen ihre Daseinsberechtigung beziehen. Die Strategie ist durchsichtig. Mit konspirativ geschossenen Fotos und Filmaufnahmen wird „belegt“, wie schrecklich es um den Heimtiermarkt steht. Mein Eindruck, die verblüfften Zoofachhändler fühlen sich so sicher – schließlich haben sie aus Zuneigung zum Tier ihren schweren Beruf ergriffen und wissen sehr wohl, wie Heimtierhaltung auszusehen hat –, dass sie sich kaum zu lahmen Richtigstellungen entschließen können. Tag für Tag predigen Sie doch Ihren Kunden, wie man Tiere halten soll. Das Kaninchen nun einmal keine Biotonnen sind, Ziervögel fliegen wollen und ein Aquarium nicht so überfüllt wie eine Fischsuppe vor dem Erhitzen aussehen soll. Die Mär von der goldenen Freiheit Das zieht alles nicht, weil man Ihnen nur Profitstreben unterstellt. Leider habe ich keine Patentrezepte und kann nur einige Anregungen geben. Die sehen so aus, dass man auch und gerade die absurdesten Polemiken sehr ernst nehmen sollte, denn sie kommen meist besser an, als klare Argumente. Wie wäre es mit einer zoologisch untermauerten Aufklärung darüber, wie die häufigsten Heimtierarten in der „goldenen Freiheit“ leben? Schauen Sie sich beispielsweise Wildkaninchen an. Sie werden ständig von Fressfeinden am Boden (Füchse, Marder), aus…
Düstere Wolken über der Heimtierbranche
Die derzeitige Situation erinnert mich fatal an die frühen 80er-Jahre, als fanatisierte Tierversuchsgegner massiv gegen medizinische Forschungsinstitute und die pharmazeutische Industrie vorgingen. Ihre Argumente waren zunächst so unsinnig und frei von Fachwissen, dass die Wissenschaftler sich im Gefühl ihrer argumentativen Überlegenheit mit gewisser Arroganz nicht der Öffentlichkeit stellen wollten. Wenn es aber ins Fernsehen ging, scheiterten die klugen Köpfe bei Diskussionen meist jämmerlich, weil Emotionen („Ich will nicht, dass Tiere sinnlos gequält werden!“) nun einmal nicht mit klaren Argumenten widerlegt werden können. Der Spuk hatte erst ein Ende, als auf großen Tagungen Wissenschaftler im Verein mit vernünftigen Tierversuchsgegnern die Möglichkeiten und Grenzen der Tierversuche klar aufzeigten. Als Ergebnis kam viel Gutes für die Forschung heraus, vor allem auch zum Wohle der Tiere. Heute stehen wir wohl erst am Anfang einer Polemik gegen die Heimtierhaltung. Die Parallelen zur Tierversuchsdiskussion bestehen darin, dass durchaus berechtigte Forderungen der Tierschützer mit Emotionen und Fanatismus verquirlt werden, woraus einige Organisationen ihre Daseinsberechtigung beziehen. Die Strategie ist durchsichtig. Mit konspirativ geschossenen Fotos und Filmaufnahmen wird „belegt“, wie schrecklich es um den Heimtiermarkt steht. Mein Eindruck, die verblüfften Zoofachhändler fühlen sich so sicher – schließlich haben sie aus Zuneigung zum Tier ihren schweren Beruf ergriffen und wissen sehr wohl, wie Heimtierhaltung auszusehen hat –, dass sie sich kaum zu lahmen Richtigstellungen entschließen können. Tag für Tag predigen Sie doch Ihren Kunden, wie man Tiere halten soll. Das Kaninchen nun einmal keine Biotonnen sind, Ziervögel fliegen wollen und ein Aquarium nicht so überfüllt wie eine Fischsuppe vor dem Erhitzen aussehen soll. Die Mär von der goldenen Freiheit Das zieht alles nicht, weil man Ihnen nur Profitstreben unterstellt. Leider habe ich keine Patentrezepte und kann nur einige Anregungen geben. Die sehen so aus, dass man auch und gerade die absurdesten Polemiken sehr ernst nehmen sollte, denn sie kommen meist besser an, als klare Argumente. Wie wäre es mit einer zoologisch untermauerten Aufklärung darüber, wie die häufigsten Heimtierarten in der „goldenen Freiheit“ leben? Schauen Sie sich beispielsweise Wildkaninchen an. Sie werden ständig von Fressfeinden am Boden (Füchse, Marder), aus…