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ZZF macht gegen Tierbörsen mobil
"Wie auf dem chinesischen Wochenmarkt"
Der Zoofachhandel bekommt immer mehr Auflagen vom Gesetzgeber, während
viele Veterinäre bei noch so skandalösen Tierbörsen beide
Augen zudrücken.
pet sprach mit dem ZZF-Präsidenten Klaus Oechsner über "zweierlei
Maß" in der Heimtierbranche
Klaus Oechsner
pet: Seit Jahren werden am Zoofachhandel vorbei
auf Börsen Tiere unter zum Teil katastrophalen Bedingungen verschleudert.
Sind Börsen die Totengräber des Zoofachhandels?
Klaus Oechsner: Die Börsen machen dem Zoofach-handel schwer
zu schaffen. Während Zoofachgeschäfte strenge gesetzliche Vorschriften
erfüllen müssen und dafür Summen in fünfstelliger Höhe
für Tierverkaufsanlagen und die Unterhaltung und Pflege der Tiere investieren,
werden auf Börsen die Tiere unkontrolliert verkauft und unter indiskutablen
Haltebedingungen ausgestellt. Die meisten Börsen laufen unter dem Deckmantel
"Bessere Kommunikation unter Tierhaltern", sind aber in Wirklichkeit
nichts als reiner Kommerz. Tiere werden dort zu Dumpingpreisen verkauft.
Und der Zoofach-handel, der Wert auf eine tiergerechte Haltung legt und
dafür auch viel Geld ausgibt, wird bei seinen Kunden mit seinen Preisen
unglaubwürdig.
pet: Was unternimmt der ZZF, um "Ramschbörsen"
das Handwerk zu legen?
Klaus Oechsner: Es kann nicht sein, daß auf Börsen
Zustände wie auf einem chinesischen Wochenmarkt herrschen. Der ZZF
beobachtet deshalb seit einigen Jahren alle bekannten Tierbörsen und
schreibt bei miserablen Haltebedingungen der Tiere sofort die zuständigen
Veterinäre an, um derlei Zustände künftig zu verhindern.
Mal haben wir Erfolg damit, manchmal stoßen wir aber bei den Behörden
auf Granit, zum Teil deshalb, weil die zuständigen Veterinäre
selbst zu wenig Sachkenntnis besitzen. Ferner arbeiten wir daran, die Landes-
und Bundesbehörden bis hinauf zum Bundeslandwirtschaftsministerium
wachzurütteln, damit skandalösen Tierbörsen das Handwerk
gelegt wird.
pet: Nach dem neuen Tierschutzgesetz ist eine Börse
ab sofort genehmigungspflichtig. Wie bewerten Sie diese gesetzlichen Änderungen?
Klaus Oechsner: Ich hoffe, daß die neuen Bestimmungen auch
so durchgeführt und umgesetzt werden, wie es der Gesetzgeber fordert.
Aber ich bin skeptisch. Weil die Kassen leer sind, haben die Veterinäre
keine Möglichkeit, die Börsen zu prüfen. So entsteht ein
rechtsfreier Raum. Bevor sich darin nichts ändert, habe ich wenig Hoffnung
auf eine Verbesserung der Lage.
pet: Der BNA hat kürzlich Börsenrichtlinien
für…