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1998, Nr. 3, S. 4
Kommentar
Grenzen des Wachstums
 
Schadenfreude...
ist bekanntlich die schönste Freude, und somit ist das stille Vergnügen,
mit dem mancher Zoofachhändler jetzt das um sich greifende Baumarktsterben
verfolgt, ganz gut nachvollziehbar. Jahrelang haben einst fachhandelstreue
Hersteller die großen Baumarktketten in den Himmel gelobt, gepflegt
und gehätschelt, im Übermut sogar als "wichtigsten Vertriebskanal
der Zukunft" beschworen. Den Zoofachhandel, der mit großem Einsatz
die Marken dieser Hersteller erst bekannt gemacht hatte, traf dies hart.
Zumal kleine Geschäfte sahen sich plötzlich ins Abseits gestellt.
Die Aufmerksamkeit großer Teile der Industrie galt offenbar nur noch
den "Großen".
 
Geblendet...
von den riesigen Verkaufsflächen der Baumarktketten, ihrer gewaltigen
Expansion, verlor mancher Hersteller den Blick für die Wirklichkeit.
Doch in den vergangenen Monaten haben die hohen Erwartungen der Heimtierindustrie
in die vielgelobten Baumärkte einen gewaltigen Dämpfer bekommen.
Kein Wunder: Die DIY-Branche befindet sich unübersehbar in einer schweren
Krise. Der Verdrängungswettbewerb vollzieht sich dort in atemberaubender
und ständig wachsender Geschwindigkeit. Los ging's mit dem schrittweisen
Ausverkauf der Kathreiner-Märkte, es folgte der Beinah-Konkurs des
Nürnberger Bundes, die Übernahme der renommierten Baumarktkette
Wirichs durch Praktiker und die erklärte Absicht des Veba-Konzerns,
seine Stinnes-Märkte verkaufen zu wollen. Nun hat der Baumarktfilialist
Götzen, der im vergangenen Jahr seine Märkte mit Heimtierabteilungen
auszurüsten begann, Konkurs angemeldet. Ein herber Schlag! Und hinter
vorgehaltener Hand fragt man sich: Wer wird wohl der nächste sein?
 
Kenner...
der Baumarktbranche haben diese Entwicklung schon vor Jahren vorausgesagt.
Mancher Hersteller aus der Heimtierbranche, der selig vom riesigen Erlebniszoo
im Mega-Baumarkt träumte, wollte die Warnzeichen nur nicht wahrnehmen.
Natürlich ist bei manchen von ihnen die Ernüchterung jetzt erst
einmal groß. Den Nimbus der Unverwundbarkeit, den manch unbedarfter
Hersteller aus der Heimtierindustrie ihnen andichtete, haben die Baumärkte
in den vergangenen Monaten verloren. Das schadet gar nichts. Vielleicht
schärft dies in der Heimtierbranche sogar den Blick dafür, daß
auch in Milliarden-Unternehmen - salopp ausgedrückt - nur mit Wasser
gekocht wird. Lange Zeit war man in den Chefetagen der Heimtierindustrie
nämlich im guten Glauben, daß eine schlechte Zahlungsmoral, hohe
Schulden und Pleiten…
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