1997, Nr. 6, S. 48 REPORT Strukturwandel im italienischen Zoofachhandel Die Ketten kommen Der europaweite Trend zur Großfläche, der im deutschen Zoofachhandel schon fast zum Alltag gehört, hat nun auch Italien voll erfaßt Ob McDonald's, Lidl oder Ikea - jahrzehntelang hat sich Italien erfolgreich gegen Ketten, SB-Märkte und Großflächen gewehrt. In den 70er und 80er Jahren, als in Deutschland das gute alte Tante-Emma-Geschäft immer mehr verdrängt wurde, sträubte man sich in Italien noch hartnäckig gegen jegliche Form von neuen Einkaufsformen. Die Errichtung eines Kaufhauses in der Innenstadt von Florenz hat vor Jahren sogar fast zum Eklat geführt. Und nun? Die Hamburger-Buden, Baumärkte und SB-Einrichtungshäuser gehören inzwischen zum gewohnten Stadtbild in Mailand, Rom oder Turin. Die Einschätzung, die Italiener würden Großflächen nicht annehmen, stellt sich heutzutage als falsch heraus. Der Widerstand gegen riesige Selbstbedienungsmärkte ist völlig in sich zusammengebrochen, weil man in Italien erkannt hat, daß das Einkaufen auf der Grünen Wiese durchaus Vorteile hat. Auch im Zoofachhandel etablieren sich seit einigen Jahren verschiedene Ketten. Zum Beispiel das Franchiseunternehmen Diner Dog mit derzeit elf Outlets. Zumeist handelt es sich dabei um Geschäfte in einer Größe zwischen 150 bis 400 qm. Bevorzugtes Operationsgebiet von Diner Dog ist die Lombardei. In Mailand und Turin verfügt die Gruppe bereits über riesige Märkte mit Verkaufsflächen über 2.000 qm. Lebendtiere sind hier Fehlanzeige, dafür können die Märkte bei der Tiernahrung ein Sortiment aufweisen, das man in dieser Breite in Deutschland vergebens sucht. Auf Sauberkeit wird größten Wert gelegt. Die Regalreihen sind sehr übersichtlich angeordnet, so daß die Kunden sich schnell zurechtfinden können. In einem riesigen Extraraum werden zudem Vogelheime und Volieren in allen Größen und Varianten angeboten. Gigantisch: Das Warenangebot an Tiernahrung und Zubehörartikeln bei Diner Dog. Überraschend für den deutschen Besucher ist die Preisgestaltung. Die 150-g-Dose "Cesar" etwa, die in deutschen SB-Märkten gnadenlos verschleudert wird, kostet bei Diner Dog stolze 1.600 Lire, was etwa 1,60 DM entspricht. Auch die 1.250-g-Dose "Chappie" kostet in dem Markt richtig gutes Geld: 3.300 Lire (ca. 3,30 DM). Auch Premium- und Super-Premium-Produkte werden hochpreisig verkauft. Anders die Baumärkte, die in Italien immer mehr dazu übergehen, Tiernahrung in ihr Sortiment aufzunehmen. "Sie…