SCHWERPUNKT
Artikelserie zum Thema Tierhaltung
Zur Sachlichkeit zurückkehren
"Der Begriff Heimtier und Heimtierhaltung will einen Umstand verharmlosen,
der in Wirklichkeit millionenfaches Tierelend umschreibt, das fein säuberlich
hinter den Wohnungstüren der Bürger, jenseits von Recht, Gesetz
und Öffentlichkeit abgeschottet ist." (aus dem Positionspapier
des PAKT vom März 1996)
Ob Tiertransporte, die Haltung von Ziervögeln oder die Aquaristik -
die Zoofachbranche, die auf der "Interzoo" mal wieder eindrucksvoll
gezeigt hat, wie ernst ihr eine artgerechte Haltung der Heimtiere ist, gerät
immer wieder zu Unrecht in die Defensive. Radikale Umweltschützer malen
in Horrorszenarien die Tierhaltung in den grellsten Farben und argumentieren
vielfach unsachlich und polemisch. Zuletzt geschehen auf einer Sitzung des
Politischen Arbeitskreises für Tierrechte in Europa (PAKT) zum Thema
Aquaristik, bei der das Halten von Zierfischen mit dem reißerischen
Begriff "Elend im Schneewittchengrab" umschrieben wurde. Die Aquaristik,
so wurde allen Ernstes in einem Positionspapier des PAKT behauptet, sei
überwiegend ein "Herumexperimentieren von Laien an hochempfindlichen,
auf ihre natürlichen Biotope fixierten Arten". Innerhalb eines
Jahres nach dem Fang der Fische betrage die Sterberate 95 Prozent. Ziehe
man die Verkaufszahlen im Zoohandel noch in Betracht, so heißt es
weiter, müsse man von einem hohen "Fischverschleiß"
ausgehen. Gravierende Mängel werden bei Transport und Handel der Heimtiere
gesehen. Dramatisch seien die Verlustzahlen bei Direktimporten (50 Prozent).
Ein weiterer Keulenschlag gegen die Branche: Die "selten fachlich ausgebildeten
Händler" verzichteten häufig auf Wasseranalysen, ausreichende
Beleuchtung der Aquarien und tierärztliche Beratung.
Teile der Branche neigen dazu, auf unsachliche Vorstöße dieser
Art überhaupt nicht zu reagieren. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe
hat deshalb ebenso wie der Verband Deutscher Vereine für Aquarien-
und Terrarienkunde (VDA) an der PAKT-Sitzung gleich gar nicht teilgenommen.
Der Einladung gefolgt waren lediglich ein Vertreter der Aquaristik, BNA-Geschäftsführer
Lorenz Haut und Dr. Gerhard Baumgartner vom Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten.
Daß die Resonanz auf die PAKT-Sitzung so spärlich ausgefallen
ist, verwundert nicht. Schauveranstaltungen, die ihre Daseinsberechtigung
nur aus der Herausgabe eines polemischen Positionspapiers nehmen, taugen
nicht zu einem ernsthaften Dialog über Fragen der…