1996, Nr. 10, S. 48
INDUSTRIE
Kaleidozoo in Lippstadt
Das Geschäft mit dem Tod
Mit einem kleinen Begräbnis-Zeremoniell ließe sich der Tod
des geliebten Haustieres bestimmt besser überwinden, dachte sich Fritz
Gerke, Geschäftsführer von Kaleidozoo. Mit Tiersärgen will
er diesem Ritual einen würdigen Rahmen verleihen
Der Prototypdes Heimtiersarges "Kaleidon" mit Ruhe-Sanft-Kissen
und Abschiedsgruß-Karte.
Der Sarg kann auch mit Blumen ausgeschmückt werden.
Auf der Suche nach neuen Produkten für die Firma Kaleidozoo, die sich
zunächst auf den Vertrieb von Tiererziehungshilfen spezialisiert hat,
stieß der Firmengründer Fritz Gerke bald auf die Thematik "Was
mache ich, wenn mein Haustier stirbt?" Er besuchte verschiedene Messen
im Ausland, zum Beispiel in den USA, doch niemand schien sich mit dieser
Problematik zu befassen, denn Gerke fand keine entsprechenden Angebote.
Es entstand die Idee, selbst ein Produkt zu entwickeln und auf den Markt
zu bringen. Er stellte sich einen Tiersarg vor, der SB-fähig und kostengünstig
in den Zoofachgeschäften angeboten werden sollte. Gemeinsam mit einer
Designerin entwarf Gerke das Erscheinungsbild, klärte die Produktionskosten
ab und stellte auf der "Interzoo '96" in Nürnberg seinen
Prototypen vor. "Wir fanden enorm viel Beachtung", berichtet Gerke
über seinen Messeauftritt. "Mit Sicherheit waren wir eines der
Top-Themen in Nürnberg, wobei die Reaktionen immer sehr ähnlich
waren: Zuerst Erstaunen oder ungläubiges Kopfschütteln, dann auch
Verständnis bis hin zu großem Interesse." Damit fühlte
sich Gerke in seiner Geschäftsidee bestätigt. Zwar ist der Tod
immer noch ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft, mit dem sich keiner gerne
auseinandersetzt, doch tritt der konkrete Fall ein, so wird klar, daß
man gerade beim Tod von Haustieren alleingelassen wird. Unbestritten ist,
daß die meisten Haustierbesitzer zu ihrem Tier eine starke emotionale
Bindung aufbauen bzw. daß gerade in Familien das Haustier integriert,
quasi ein Familienmitglied, ist. Warum, so fragen vor allem die Kinder,
soll das Tier nicht würdevoll begraben werden?
Für reichlich Furore sorgte Kaleidozoo auf der "Interzoo'96"
mit ihren Produkten: Tiersärge und Gedächtnissteine.
Auf eigenem Grund und Boden, außer in Schutzwassergebieten, verbietet
es der Gesetzgeber nicht. Die Lösung, sein Tier beim Tierarzt zu lassen,
ist schließlich nicht für jeden Tierfreund zufriedenstellend.
Als weitere Alternative steht die offizielle Einäscherung zur Verfügung,
die jedoch recht teuer ist. Immerhin sterben pro…
INDUSTRIE
Kaleidozoo in Lippstadt
Das Geschäft mit dem Tod
Mit einem kleinen Begräbnis-Zeremoniell ließe sich der Tod
des geliebten Haustieres bestimmt besser überwinden, dachte sich Fritz
Gerke, Geschäftsführer von Kaleidozoo. Mit Tiersärgen will
er diesem Ritual einen würdigen Rahmen verleihen
Der Prototypdes Heimtiersarges "Kaleidon" mit Ruhe-Sanft-Kissen
und Abschiedsgruß-Karte.
Der Sarg kann auch mit Blumen ausgeschmückt werden.
Auf der Suche nach neuen Produkten für die Firma Kaleidozoo, die sich
zunächst auf den Vertrieb von Tiererziehungshilfen spezialisiert hat,
stieß der Firmengründer Fritz Gerke bald auf die Thematik "Was
mache ich, wenn mein Haustier stirbt?" Er besuchte verschiedene Messen
im Ausland, zum Beispiel in den USA, doch niemand schien sich mit dieser
Problematik zu befassen, denn Gerke fand keine entsprechenden Angebote.
Es entstand die Idee, selbst ein Produkt zu entwickeln und auf den Markt
zu bringen. Er stellte sich einen Tiersarg vor, der SB-fähig und kostengünstig
in den Zoofachgeschäften angeboten werden sollte. Gemeinsam mit einer
Designerin entwarf Gerke das Erscheinungsbild, klärte die Produktionskosten
ab und stellte auf der "Interzoo '96" in Nürnberg seinen
Prototypen vor. "Wir fanden enorm viel Beachtung", berichtet Gerke
über seinen Messeauftritt. "Mit Sicherheit waren wir eines der
Top-Themen in Nürnberg, wobei die Reaktionen immer sehr ähnlich
waren: Zuerst Erstaunen oder ungläubiges Kopfschütteln, dann auch
Verständnis bis hin zu großem Interesse." Damit fühlte
sich Gerke in seiner Geschäftsidee bestätigt. Zwar ist der Tod
immer noch ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft, mit dem sich keiner gerne
auseinandersetzt, doch tritt der konkrete Fall ein, so wird klar, daß
man gerade beim Tod von Haustieren alleingelassen wird. Unbestritten ist,
daß die meisten Haustierbesitzer zu ihrem Tier eine starke emotionale
Bindung aufbauen bzw. daß gerade in Familien das Haustier integriert,
quasi ein Familienmitglied, ist. Warum, so fragen vor allem die Kinder,
soll das Tier nicht würdevoll begraben werden?
Für reichlich Furore sorgte Kaleidozoo auf der "Interzoo'96"
mit ihren Produkten: Tiersärge und Gedächtnissteine.
Auf eigenem Grund und Boden, außer in Schutzwassergebieten, verbietet
es der Gesetzgeber nicht. Die Lösung, sein Tier beim Tierarzt zu lassen,
ist schließlich nicht für jeden Tierfreund zufriedenstellend.
Als weitere Alternative steht die offizielle Einäscherung zur Verfügung,
die jedoch recht teuer ist. Immerhin sterben pro…