1996, Nr. 10, S. 29
HANDEL
Kritische Betrachtung
Gemeinsam in einem Boot
Einkaufscenter machen dem Zoofachhandel das Leben schwer.
Der erste Schritt ist getan, der brancheninterne Dialog über die Zukunft
des ostdeutschen Zoofachhandels kam bei der pet-Gesprächsrunde endlich
zustande. Man ging in Leipzig mitunter ordentlich zur Sache. Dies ist gut
so, die unterschiedlichen Meinungen müssen auf den Tisch. Die Diskussion
verlief engagiert, aber fair. Und der exzellente Diskussionsleiter Rolf
Cassou konnte zurecht festhalten: "Die Unterschiede zwischen den einzelnen
Positionen sind insgesamt gar nicht so groß."
Obwohl sich die Industrie und zum Teil auch der Handel bei der Gesprächsrunde
in Leipzig hoffnungsfroh und - was die Zukunft betrifft - durchaus zuversichtlich
gaben: An brancheninternen Problemen herrscht zwischen Schwerin und Chemnitz
weiterhin kein Mangel. Viele der ostdeutschen Zoofachhändler haben
sich noch nicht damit abgefunden, daß sie seit der Wiedervereinigung
nicht mehr allein auf dem Heimtiermarkt vertreten sind, sondern im knallharten
(Preis)-Wettbewerb mit preisaggressiven Lebensmittel- und Drogerieketten
stehen. Das Wissen über die Spielregeln der Marktwirtschaft und über
die komplizierten Strukturen von Handel und Industrie in unserem System
blieb den meisten Zoofachhändlern zu DDR-Zeiten versagt. "Sie
hatten überhaupt keine Chance, sich ganz allmählich am Markt zu
entwickeln", brachte Klaus-Dieter Lattemann die Problematik vieler
Zoofachhändler auf den Punkt. Noch schlimmer: Manche ehemalige Top-Standorte
werden seit der Wiedervereinigung umgeben von Baustellen oder Industriebrachen
- ohne Kundenfrequenz, ohne Parkplätze und vor allem ohne Aussicht
auf Besserung. Auch die Möglichkeit, den Standort einfach zu wechseln
und in eines der unzähligen frequenzstarken Einkaufscenter auf der
grünen Wiese umzuziehen, bleibt vielen Zoofachhändlern (noch)
versagt. Die Banken spielen oft nicht mit, und ohne Geld läuft eben
mal nichts! Ganz abgesehen davon, daß die Mieten in den Einkaufscentern
für einen "kleinen" Zoofachhändler in vielen Fällen
überhaupt nicht erschwinglich sind. Hilfe tut also not. Eine wichtige
Gemeinschaftsaufgabe der Industrie, der Verbände, Kooperationen und
auch der Fachzeitschriften besteht darin, den Fachhandel in Form von betriebswirtschaftlichen
Seminaren und Schulungen über Fragen zur Ladengestaltung, Standortsuche,
Finanzierung, EDV etc. zu unterstützen. Voraussetzung ist, daß
der Handel ausreichendes Interesse zeigt und sich auch tatsächlich
helfen…
HANDEL
Kritische Betrachtung
Gemeinsam in einem Boot
Einkaufscenter machen dem Zoofachhandel das Leben schwer.
Der erste Schritt ist getan, der brancheninterne Dialog über die Zukunft
des ostdeutschen Zoofachhandels kam bei der pet-Gesprächsrunde endlich
zustande. Man ging in Leipzig mitunter ordentlich zur Sache. Dies ist gut
so, die unterschiedlichen Meinungen müssen auf den Tisch. Die Diskussion
verlief engagiert, aber fair. Und der exzellente Diskussionsleiter Rolf
Cassou konnte zurecht festhalten: "Die Unterschiede zwischen den einzelnen
Positionen sind insgesamt gar nicht so groß."
Obwohl sich die Industrie und zum Teil auch der Handel bei der Gesprächsrunde
in Leipzig hoffnungsfroh und - was die Zukunft betrifft - durchaus zuversichtlich
gaben: An brancheninternen Problemen herrscht zwischen Schwerin und Chemnitz
weiterhin kein Mangel. Viele der ostdeutschen Zoofachhändler haben
sich noch nicht damit abgefunden, daß sie seit der Wiedervereinigung
nicht mehr allein auf dem Heimtiermarkt vertreten sind, sondern im knallharten
(Preis)-Wettbewerb mit preisaggressiven Lebensmittel- und Drogerieketten
stehen. Das Wissen über die Spielregeln der Marktwirtschaft und über
die komplizierten Strukturen von Handel und Industrie in unserem System
blieb den meisten Zoofachhändlern zu DDR-Zeiten versagt. "Sie
hatten überhaupt keine Chance, sich ganz allmählich am Markt zu
entwickeln", brachte Klaus-Dieter Lattemann die Problematik vieler
Zoofachhändler auf den Punkt. Noch schlimmer: Manche ehemalige Top-Standorte
werden seit der Wiedervereinigung umgeben von Baustellen oder Industriebrachen
- ohne Kundenfrequenz, ohne Parkplätze und vor allem ohne Aussicht
auf Besserung. Auch die Möglichkeit, den Standort einfach zu wechseln
und in eines der unzähligen frequenzstarken Einkaufscenter auf der
grünen Wiese umzuziehen, bleibt vielen Zoofachhändlern (noch)
versagt. Die Banken spielen oft nicht mit, und ohne Geld läuft eben
mal nichts! Ganz abgesehen davon, daß die Mieten in den Einkaufscentern
für einen "kleinen" Zoofachhändler in vielen Fällen
überhaupt nicht erschwinglich sind. Hilfe tut also not. Eine wichtige
Gemeinschaftsaufgabe der Industrie, der Verbände, Kooperationen und
auch der Fachzeitschriften besteht darin, den Fachhandel in Form von betriebswirtschaftlichen
Seminaren und Schulungen über Fragen zur Ladengestaltung, Standortsuche,
Finanzierung, EDV etc. zu unterstützen. Voraussetzung ist, daß
der Handel ausreichendes Interesse zeigt und sich auch tatsächlich
helfen…