Viel Kritik am Vorstoß des Bundeslandwirtschaftsministers

„Özdemir-Initiative unterläuft Liebe zum Tier“

Der Vorstoß von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die private Haltung von exotischen Tieren ganz oder weitgehend abschaffen zu wollen, stößt in der Öffentlichkeit auf viel Kritik.(Quelle: BMEL, Janine Schmitz)
Der Vorstoß von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die private Haltung von exotischen Tieren ganz oder weitgehend abschaffen zu wollen, stößt in der Öffentlichkeit auf viel Kritik.
25.01.2023

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat für seine Forderung nach einem Verbot oder einer weitgehenden Einschränkung der privaten Haltung von exotischen Heimtieren viel Kritik einstecken müssen. Neben dem ZZF, der Özdemirs Vorstoß in einer Pressemitteilung abgelehnt hat (pet berichtete am 20. Januar online), kritisiert auch Axel Kwet, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde, die Vorschläge des Ministers scharf. „Das ist reiner Populismus“, erklärt Kwet in Interviews. „Mit seiner geforderten Positivliste will er zwar den Tier- und Artenschutz, aber er erreicht das Gegenteil.“ Auch der Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA) kritisiert Özdemirs Vorhaben. Eine Positivliste, so der Verband, wäre für die Ex-situ-Arterhaltung sowohl in zoologischen als auch in privaten Einrichtungen ein „Sargnagel“. Bei der Ex-situ-Arterhaltung erfolgt eine Arterhaltung außerhalb des natürlichen Lebensraums der Tierart. Auch in der Absicht des Bundesministers, mit seiner Initiative für eine Positivliste die vollen Tierheime zu entlasten, sieht der BNA wenig Sinn. Laut Deutschen Tierschutzbund seien es vor allem Kleinsäuger wie Meerschweinchen und Kaninchen oder Katzen, die vermehrt in Heime abgegeben werden. Besonders dramatisch sei es bei den Hunden.

Der Direktor der Stuttgarter Wilhelma, Thomas Kölpin, weist darauf hin, dass Positivlisten auch diejenigen träfen, die gut mit Tieren umgehen können. Für hilfreicher hält der Biologe einen verpflichtenden Sachkundenachweis beim Erwerb eines Tiers. Dieser verhindere auch Spontankäufe und Mode-Haltungen. Im Übrigen weist Kölpin darauf hin, dass Vogelspinnen und Kornnattern leichter zu halten seien als viele Hunde und Katzen.

Kritik gibt es an der Özdemir-Initiative auch vom Präsidenten des Verbandes Zoologischer Gärten, Jörg Junhold. „Ich finde, dass man nicht unterscheiden kann zwischen Hund und Katze und exotischen Tieren. Denn beide Haltungen sind anspruchsvoll. Ein Verbot würde eher dazu führen, dass man sich illegal Tiere beschafft“, sagt Junhold im „ZDF-Morgenmagazin“. Er könne sich jedoch vorstellen, dass so genannte Gefahrtiere wie Löwen oder Krokodile besser reguliert werden. „Aber ich bin gegen das Pauschalverbot. Dann wird das, was wir alle wollen, nämlich die Liebe zum Tier, unterlaufen.“

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