Traditionsreich

Eine Art Institution in München

Münchner Zoo-Fachmarkt
Inhaberin Julia Mittermaier betreibt den Fachmarkt bereits seit 2005.
13.12.2017

Von einst ca. 100 unabhängig betriebenen Zoofachgeschäften in München sind nur noch ganz wenige übriggeblieben. Eines davon ist der traditionsreiche Münchner Zoo-Fachmarkt im Stadtteil Milbertshofen. "Die modernsten sind wir nicht", räumt Geschäftsführerin Julia Mittermaier freimütig ein. Tatsächlich erinnert die Außenfassade an ein Tante-Emma-Geschäft aus früheren Zeiten, als ein Phänomen wie der Onlinehandel auf dem Heimtiermarkt noch völlig unbekannt war. Doch der erste Eindruck täuscht: Der Zoofachmarkt bietet eine nahezu konkurrenzlose Auswahl an Zierfischen, aber auch eine große Vielfalt an Terrarientieren, wie sie weit und breit nirgendwo zu finden sein dürfte. Begehrte Adresse bei Film und TV Kein Wunder, dass der Fachmarkt nicht nur bei Tierhaltern aus der gesamten Region, sondern auch bei Film und Fernsehen eine begehrte Adresse ist. Im Januar des vorigen Jahres wurde dort zum Beispiel ein Interview für den RTL-Blockbuster "Dschungelcamp" gedreht, bei dem ein Königspython aus dem Geschäft eine wichtige Rolle spielte. Auch für TV-Sendungen wie "Superkids" mit Michelle Hunziker oder die Pro7-Serie "Im Namen der Gerechtigkeit" wurden schon Aufnahmen mit Tieren aus Milbertshofen gemacht.
Der Münchner Zoo-Fachmarkt ist bei Heimtierhaltern in und um München eine Art Institution. Alfred und Helga Mittermaier, die Eltern der jetzigen Inhaberin, die 1965 einen Großhandel für Zierfisch-Lebendfutter und Aquariendekoration eröffneten, haben 1973 mit dem Münchner Zoo-Discount im Stadtteil Schwabing eines der ersten größeren Aquaristikfachgeschäfte in München ins Leben gerufen. Seit 1989 befindet sich das Geschäft unter dem Namen Münchner Zoo-Fachmarkt in der Moosacher Straße 24 im Stadtteil Milbertshofen. Die Verkaufsfläche umfasst 600 m2, wovon sich 120 m2 für die Kaltwasseranlage im Außenbereich befinden. Parkplätze sind ausreichend vorhanden - in einer Großstadt wie München ein echter Standortvorteil. Im Januar 2005 gingen die Firmengründer in den verdienten Ruhestand und übergaben den Betrieb an ihre Tochter Julia. Da sie schon seit Kindesbeinen mit dem Zoofachhandel vertraut ist, war die Zukunft des Zoofachmarkts auf Dauer gesichert. Sie brachte neue Ideen ein, nahm auf der Verkaufsfläche einige notwendige Renovierungsarbeiten vor und ließ Teile des Fachmarkts umgestalten, um mehr Platz zu schaffen. Lebendtiere im Fokus Der Fachmarkt erstreckt sich nach wie vor über zwei Etagen: im Erdgeschoß befinden sich neben einem Grundsortiment an Hunde- und Katzennahrung überwiegend Futtermittel und Zubehörprodukte für die Aquaristik, im Untergeschoss über 800 Aquarien, über 80 Terrarien, die Vogel- und Nagerabteilung und unter anderem eine große Auswahl an Aquarien, Abdeckungen, Schränken und Terrarien. Julia Mittermaier und ihr fünfköpfiges Verkaufspersonal haben es sich auf die Fahnen geschrieben, ihre Kunden so kompetent zu beraten, dass es den Tieren im neuen Zuhause auch wirklich gut geht.
Dabei wird auch bei den Kunden genau nachgefragt, warum ein Lebendtier angeschafft wird bzw. wie es künftig gehalten werden soll. "Der typische Supermarktkunde ist bei uns oft überfordert", sagt Julia Mittermaier und verweist auf die umfangreichen Informationen, die den Kunden bei der Fachberatung vermittelt werden. Eine Besonderheit ist auch, dass grundsätzlich Aquarienfische nur mit hauseigenem Futter und entsprechendem Zubehör abgegeben werden. "Die meisten Kunden verstehen, dass uns das Schicksal unserer Tiere sehr am Herzen liegt. Wir wollen, dass es ihnen auch beim neuen Besitzer gut geht."
Viele der angebotenen Tiere stammen aus eigener Zucht, andere werden von ausgewählten Großhändlern und Importeuren aus der ganzen Welt bezogen. Obligatorisch ist eine ausreichend lange Quarantänezeit, bevor die Tiere in den Verkauf kommen. Angesichts der Vielfalt an Tieren im Fachmarkt arbeitet Julia Mittermaier sehr eng mit Tierärzten und Zoos zusammen. Einstieg in Meerwasser Obwohl der Fachmarkt ein Vollsortiment führt, werden zwei Drittel des Gesamtumsatzes mit der Aquaristik erwirtschaftet. Vor allem mit der Anfertigung von Sondermaßen bei Aquarien und Terrarienanlagen hat sich das Unternehmen einen guten Ruf erworben. Die Bedeutung der Aquaristik könnte demnächst noch steigen, denn voraussichtlich im Frühjahr soll das Angebot noch um Meerwasseraquaristik erweitert werden. Julia Mittermaier: "Wir führten dieses Segment schon einmal bis 2008, haben es dann aber aus dem Sortiment genommen. Da der Stromverbrauch von Meerwasseraquarien dank moderner Technik mittlerweile nicht mehr so hoch ist und es auch bei den Tieren immer mehr Nachzuchten am Markt gibt, wagen wir noch einmal einen Neuanfang." Die zahlreichen Kunden, die schon im Geschäft oder telefonisch nach der Meerwasseraquaristik gefragt haben, dürfte diese Nachricht freuen.
Julia Mittermeier ist stolz darauf, dass ein Großteil ihres Personals schon seit Jahren im Betrieb tätig ist. "Wir kommunizieren sehr viel miteinander, so dass jeder bei uns gut informiert ist. Da lernt mal im Laufe der Zeit sehr viel voneinander", sagt sie, räumt aber ein, dass es immer schwieriger wird, gutes Verkaufspersonal zu bekommen. Der Münchner Zoo-Fachmarkt ist deshalb auch zertifizierter Ausbildungsbetrieb, um sich selbst gutes Personal heranzuziehen.
In über 800 Aquarien wird die Vielfalt der Aquaristik präsentiert.
In über 800 Aquarien wird die Vielfalt der Aquaristik präsentiert.
Auch für Nano-Aquarianer gibt es ein vielfältiges Angebot.
Auch für Nano-Aquarianer gibt es ein vielfältiges Angebot.
Im Erdgeschoss kommen Hundehalter auf ihre Kosten.
Im Erdgeschoss kommen Hundehalter auf ihre Kosten.
Von Futtertieren für Terrarientiere bis hin zu Spielzeug, Zubehörprodukten und Zeitschriften reicht das Angebot auf und über der Verkaufstheke.
Von Futtertieren für Terrarientiere bis hin zu Spielzeug, Zubehörprodukten und Zeitschriften reicht das Angebot auf und über der Verkaufstheke.
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