Gartenfreunde wissen es längst: viele Pflanzen kann man durch Klonen vermehren. Erdbeeren treiben beispielsweise Sprossen aus, die sich abschneiden und woanders einpflanzen lassen. Auf diese Weise erzeugt man erbgleiche Nachkommen. Die geschlechtliche Vermehrung, bei der immer ein Gen-Mix entsteht, wird damit umgangen. Dasselbe Verfahren funktioniert auch bei Tieren und wurde schon verschiedentlich erfolgreich angewandt. Allerdings ist es nicht ganz so einfach wie bei den Pflanzen. Bei Tieren nimmt man vielmehr die Eizelle eines Tieres, entfernt daraus den Zellkern und fügt den Zellkern eines anderen Geschöpfes ein. Dann entsteht aus dieser manipulierten Zelle ein Wesen, das mit dem des Zellkernspenders völlig erbgleich ist. Die Erfolge dieser Methode sind beachtlich: So wurde bereits im Jahr 1901 ein Molch geklont. Weltberühmt ist auch das Klonschaf Dolly, das 1996 aus der Euterzelle eines anderen Schafes gezeugt wurde. Des Weiteren klonte man 1997 eine Maus, 2001 ein Kaninchen und eine Katze sowie 2002 eine Ratte, 2003 ein Pferd und 2005 den Hund Snuppy. 2007 gelang dann noch einmal ein großer Schritt in der Klon-Forschung: Damals gelang es der Wissenschaft erstmals einen Rhesusaffen zu klonen. Dies ist insofern bedeutsam, als damit ein Primat vervielfältigt wurde und somit auch das Klonen von Menschen nicht mehr fern scheint. Eine Geschichte mit Haken Beim Lesen dieser Erfolgsgeschichte könnten nun auch Sie als Zoofachhändler daran denken, Ihre Verkaufsanlagen bald mit völlig erbgleichen Kaninchen oder Meerschweinchen füllen zu können. Dies wäre sicherlich ein netter Gag, aber dem steht zunächst auch der Preis der geklonten Tiere entgegen. Selbstverständlich gibt es noch keine genaue Preisliste, dennoch existieren schon Kostenvorstellungen für Hunde. Wer seinen Liebling vervielfältigen will, muss demnach schon im Bereich von 100.000 € denken. Doch wer kann sich so etwas schon leisten? Das Klonen von Tieren scheint daher eher für edle Rennpferde interessant zu sein. Schließlich möchte man den Champion ja mehrfach im Stall stehen haben. Wie so oft, hat jedoch auch diese Geschichte einen Haken. Die Klone sind einander zwar erbgleich, haben also identische Anlagen, doch wirken von der Geburt an auch verschiedene Umwelteinflüsse auf sie ein. Es ist also nicht automatisch gesagt, dass aus den Fohlen siegreiche Rennpferde werden. Der zweite Haken betrifft die Gesundheit der Tiere: Theoretisch müssten die Klone so gesund sein wie ihr Körperzellenträger. Dem ist aber in manchen Fällen nicht so. Das weltweit bekannte Klonschaf Dolly wurde zum Beispiel nicht sehr alt und litt an schweren Gelenkproblemen. Also sollten Sie oder Ihre Züchter, sich in den nächsten Jahrzehnten besser auf die bewährte Methode der geschlechtlichen Fortpflanzung verlassen. Selbst dann, wenn Sie ein großes Geschäft mit dem Verkauf geklonter Tiere wittern. Download: Das doppelte Meerschweinchen (PDF-Datei)