Im Rückblick auf das dritte Quartal 2002 gingen die Jubelmeldungen durch das Internet: Die Hälfte ist drin. Schön für sie. Und was haben die davon, die sich im Netz neue Vertriebswege erhoffen? Kennen die Online-Händler wenigstens ihre virtuelle Kundschaft? In der Studienreihe @facts ist eine Auswertung erschienen, die der Frage nach dem E-Commerce in Deutschland nachgeht
Die Hälfte ist drin, hieß es im Herbst 2002. Inzwischen sind noch ein paar hinzugekommen: 51,7 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahre – das sind 33,2 Mio. Menschen – haben im Dezember 2002 dem Meinungsforschungsinstitut Forsa gesagt, dass sie das Internet nutzen.
Die für die Online-Shops wichtigere Erkenntnis: 61 Prozent oder 19,6 Mio. User sind auch Online-Shopper. Damit ist der Anteil der bekennenden Shopper an der Internetgemeinde überproportional gestiegen: Im Vorjahr lag er noch bei 42,8 Prozent.
Und so sieht er aus, der typische Einkäufer im Netz: Er ist männlich (64 Prozent der männlichen User kaufen auch im Netz), zwischen 20 und 39 Jahren alt und hat einen höheren Bildungsabschluss. Und: Er wohnt bevorzugt in den neuen Bundesländern. Zwar ist der Anteil in Ost (61,5 Prozent) und West (60,9 Prozent) fast gleich, doch muss man davon ausgehen, dass die Internetreichweite im Osten etwas geringer, der Anteil der Online-Käufer also höher ist als in den alten Ländern.
Einleuchtend ist das Umfrageergebnis, dass User, die bereits seit längerer Zeit und sehr häufig online sind, auch eher bereit sind, über das Web zu bestellen. Allerdings hat mehr als die Hälfte der Internet-Nutzer schon in den ersten sechs Monaten nach dem ersten Mal auch online eingekauft.
Die Rechnung bitte
Bei den Bezahlweise bevorzugen die User eindeutig, was sie schon seit Jahrzehnten vom Versandhandel kennen: die Rechnung bitte. Vor allem Frauen sind vorsichtig und zücken nur ungern die Kreditkarte.
Die Zahl der Käufe, die ein Nutzer im Schnitt pro Jahr online tätigt, hat nach einem Einbruch im Jahr 2000 das Niveau von 1999 überschritten und lag bei 9,1 Einkäufen. Besonders häufig tun es wiederum Männer zwischen 30 und 49 Jahren.
Die Silver Surfer greifen tief in die Tasche
Aber: Diese Altersklasse ist nicht die ausgabenfreudigste. Denn am meisten geben ältere Online-Shopper aus. Die Silver Surfer blätterten im Schnitt 329 € auf den virtuellen Ladentisch. Während der Bildungsstand bei der Ausgabebereitschaft weniger wichtig zu sein scheint, spielt das Einkommen eine große Rolle.
Die Studie @facts wird regelmäßig im Auftrag von Sevenone Interactive, IP Newmedia und Lycos Europe erstellt. Dafür befragt das Meinungsforschungsinstitut Forsa pro Monat rund 10.000 Personen ab 14 Jahren.