pet plus

Massentierhaltung und Heimtiere

Man darf nicht nur an das Wohl der Tiere denken, sondern man muss auch bereit sein, dafür zu bezahlen, meint Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg.
pet immer dabei – Lesen Sie, wo, wann und wie Sie wollen.
  • Print-Ausgabe direkt per Post
  • Ausgaben auch als E-Magazin
  • Immer verfügbar – auf PC und Mobil
  • Online-Archiv seit 1996
Abonnement Print & Online
Testangebot
Direkt weiterlesen
Möglicherweise haben Sie sich Ende August mit dem Anschauen der ARD-Sendung über das Wiesenhof-Imperium genau wie ich den Appetit auf Hähnchen- und Putenfleisch verdorben. Es war grausig anzusehen, wie die Tiere unter unmöglichen Bedingungen gehalten und getötet wurden. Allerdings kann ich nicht beurteilen, was an den Filmsequenzen nun echt und was künstlich gestellt war (Fake). Darum geht es mir nicht, ich kann den Wahrheitsgehalt des Filmes nicht überprüfen. Für die Verbraucher ist es aber interessant und nützlich, sich einmal zu fragen, was denn die Motive, der Antrieb in der kommerziellen Geflügelhaltung sind. Denn es widerstrebt mir, nur die Erzeuger als Alleinschuldige darzustellen. Der Verbraucher fordert einerseits niedrige Preise und möchte andererseits, dass seine Hähnchen oder Puten vor der Schlachtung ein artgerechtes und „glückliches“ Leben geführt haben. Das lässt sich nun einmal nicht miteinander vereinbaren. Doch wie sieht es im Zoofachhandel aus? Auch hier soll mit Tieren und ihrem Zubehör Geld verdient werden, das ist völlig legitim. Allerdings muss Wert auf Nachhaltigkeit gelegt werden. Das Heimtier soll nicht nur putzig aussehen, sondern muss gesund und lebenstüchtig sein. Nur dann wird der Tierhalter bis zum Ende dessen natürlicher Lebenserwartung Freude daran haben. Die Unterbringung soll nicht nur zweckmäßig sein, sondern ästhetisch aussehen, in das Wohnungsumfeld passen und den Tieren eine angemessene Behausung bieten, in denen sie sich wohlfühlen. Das sollte man bei Gesprächen mit Kunden, die kritisch eingestellt sind und die Tierhaltung allgemein hinterfragen, bewusst betonen. Beide Gruppen wollen verdienen Im Zoofachhandel steht der Tierschutz, das Wohl der Tiere im Vordergrund. Diese Gedanken sind untrennbar mit der Geschäftsidee verbunden. Dann wird wohl auch verstanden, dass nicht der Preis des Tieres entscheidend ist, sondern seine Gesundheit, sein Wohlbefinden. Also auch in ausreichend große Gehege oder Becken investieren und gesellige Arten nicht einzeln halten. Wohlgemerkt, nicht weil alle Zoofachhändler so edle Menschen sind, sondern weil man nur auf dieser Basis die Geschäfte machen kann, die zum wirtschaftlichen Überleben nun einmal erforderlich sind. Das steht in krassem Gegensatz zur Geschäftsidee der Fleisch-erzeuger, die man nur mit rigorosen Ge- und Verboten dazu bringen kann, das Wohl der ihnen anvertrauten Tiere zu berücksichtigen. Und die Verbraucher sollten sich langsam daran gewöhnen, einzusehen, dass gute…
Zur Startseite
Lesen Sie auch