Jahrelang haben die führenden Fachhandelsketten so getan, als ob es bei ihnen nur in eine Richtung gehen kann, nämlich bergauf. Doch seit sich die Meldungen häufen, dass Franchisenehmer ihrem System den Rücken kehren, hat die schöne heile Welt einige Risse bekommen. Vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung ist jetzt die Ankündigung von Torsten Kempin, Futterhaus verlassen zu wollen. Der bisherige Franchisenehmer gründet mit Zoo 21 ein eigenes Fachhandelssystem. Mit dramatischen Umwälzungen der bestehenden Fachhandelslandschaft ist dennoch nicht zu rechnen. Schon immer gab es unter den führenden Ketten einzelne Mitgliedsunternehmen, die ihr System vorzeitig verlassen haben. Manche fühlten sich in ihrer Fachhandelsgruppe nicht mehr wohl, waren vielleicht mit der Arbeit der Zentrale nicht mehr einverstanden oder zeigten sich mit den, sich ihrem Unternehmen bietenden Entwicklungs- und Wachstumsperspektiven unzufrieden. Andere stiegen aus, weil die Chemie zwischen Franchisegeber und -nehmer plötzlich nicht mehr stimmte. Das Ausscheiden einzelner Mitgliedsunternehmen hat allerdings in der Heimtierbranche bisher noch in keinem Fall zu einer deutlichen Schwächung eines bestehenden Fachhandelssystems geführt. Selbst als Kölle Zoo vor knapp zehn Jahren von der Sagaflor zu Fressnapf gewechselt ist, war dies für die Saga-flor zwar ein schwerer Schlag, aber zu keinem Zeitpunkt existenzgefährdend. Warum sollte das bei Futterhaus jetzt anders sein? Die Fachhandelsgruppe hat im Vorjahr weiter an Format gewonnen und zählt mit über 200 Standorten zu den führenden Fachhandelsketten der Heimtierbranche. Selbst wenn Torsten Kempin und sein Team mit seiner neuen Fachhandelsgruppe bundesweit Erfolg haben sollten, muss dies nicht zu einer Schwächung von Futterhaus führen. Trotzdem streuen manche Außendienstmitarbeiter aus der Industrie seit Wochen Gerüchte, dass sich Futterhaus nun spalten würde. Sprüche dieser Art sind nicht besonders ernst zu nehmen. Dahinter steht meist das Eigeninteresse, sich bei einer neuen Fachhandelsgruppe im Wettbewerb um Regalmeter in eine möglichst gute Startposition zu bringen. Sicher ist nicht ausgeschlossen, dass sich der neuen Gruppierung in den kommenden Monaten noch einige weitere Futterhaus-Franchisenehmer anschließen werden. Doch auch andere Systeme sind nicht davor gefeit, in Zukunft einzelne Mitglieder an eine andere Fachhandelsgruppe zu verlieren. Zumal wenn sie sich auf Dauer als attraktiver als bestehende Systeme erweisen sollte. Ihr Ralf…