1997, Nr. 6, S. 22 TITEL 50. Delegiertentagung in Göttingen Wachwechsel beim ZZF Wichtigstes Thema der diesjährigen Delegierten-tagung sollte eigentlich die Wahl des neuen Präsidenten sein, doch es kam ein bißchen anders "Jeder Abschied ist ein kleines bißchen Sterben", sagt der Volksmund. Für den Abschied von Herbert Bollhöfer traf das sicherlich zu - sowohl für ihn persönlich als auch für die ZZF-Mitglieder. Seine Entscheidung, nach einer zehnjährigen Amtszeit nicht mehr als ZZF-Präsident zu kandidieren, beeinflußte die Stimmung merklich, und die Entscheidung des Kopf-an-Kopf-Rennens von Klaus Oechsner und Volker Müller um das Amt des ZZF-Präsidenten geriet beinahe zur Nebensache. Der alte und der neue ZZF-Präsident: Herbert Bollhöfer und Klaus Oechsner. Abschied mit Nachdruck In seiner Abschiedsrede bewies Bollhöfer ein letztes Mal, daß er sehr gut versteht zu repräsentieren und sein Amt mit viel Routine ausgefüllt hat. "Ich will keine Bilanz ziehen und auch keine Aufgaben für die Zukunft hervorheben, ich will Ihnen nur ein wenig meiner Gedanken mitteilen, die mir bei meiner letzten Rückfahrt von der Präsidiumssitzung durch den Kopf gegangen sind", erklärte Bollhöfer. Als Präsident sei man nicht nur viel mit dem Auto unterwegs, auch die Amtsperiode gleiche des öfteren einer Autofahrt. "Mal geht es nicht recht voran, mal rast man auf der Überholspur, mal überholt man rechts oder fährt dem einen über die Zehen; vielleicht hat man manchmal jemandem sogar die Vorfahrt genommen", führte Bollhöfer - sehr bildlich gesprochen - aus, aber persönlich verletzen wollte er niemanden. Für die Zukunft, so appellierte er in seinem Schlußwort an die Mitglieder, heiße es nicht nur, einen neuen Präsidenten wählen, sondern auch aktiv mitzuarbeiten. "Der ZZF muß neue Felder suchen, dann wird es ihm gelingen, nicht nur einer Bewegung hinterherzulaufen, sondern auch eine neue einzuleiten." Langanhaltender Applaus, Standing Ovations und manch einer zu Tränen gerührt, damit ging Bollhöfers Amtszeit offiziell zu Ende. (Nach einem Beschluß der Delegiertenversammlung wird er allerdings anläßlich des 50. Jahrestages am 28. September zum Ehrenvorsitzenden ernannt.) Bollhöfers Abschied hinterließ eine elektrisierte Stimmung, die zu solch profanen Dingen wie die Festlegung von Wahlleiter und Wahlausschuß nicht so recht passen mochte. Doch Hans Jochen Büngener, Manfred Bachmann und Detlev Busch als Vertreter im Wahlausschuß ermittelten 46 Delegierte mit einem…