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1997, Nr. 3, S. 62
STANDPUNKTE - MEINUNGEN
"Fachhandelstreue gibt es nicht mehr"
Nicht nur in den neuen Bundesländern wird die Lage für den
Zoofachhandel immer prekärer. Wolfgang Malfertheiner aus Waltershausen
nennt Gründe
"Ich betreibe mein Zoofachgeschäft nunmehr seit 17 Jahren.
Wie auch andere alteingesessene und erfahrene ostdeutsche Zoofachhändler
habe ich seit der Wende trotz dünner Eigenkapitaldecke in kurzer Zeit
größere Investitionen getätigt. So wurde das Geschäft
bedeutend vergrößert und modernisiert und die Tierunterkünfte
naturnah mit Bambus und Schilf verkleidet. Wenn jetzt die Umsätze rückläufig
sind, geht das an die Substanz. Viele Einzelhändler, auch anderer Branchen,
stehen vor ähnlichen Problemen. Denn der Kaufkraftrückgang durch
steigende Arbeitslosigkeit und extrem hohe Kommunalabgaben sowie die Verunsicherung
unserer Kunden durch alle möglichen Sparpläne der Politiker trifft
kleine Einzelhändler am empfindlichsten. Viele sind in eine existenzbedrohliche
Situation geraten, die sich seit Jahresbeginn mit einem weiteren Umsatzrückgang
noch zugespitzt hat.
Im Zoofachhandel hat der Gründungsboom der letzten Jahre die Lage
enorm verschärft. In der Region Gotha und Umgebung (einschließlich
Waltershausen und Ruhla) gab es früher vier Geschäfte, jetzt sind
es mehr als ein Dutzend. Hinzu kommen die verschiedenen Großmärkte,
die einen ruinösen Preiskampf bei Zubehör und Futter initiiert
haben. Ein Blick in die Anzeigen der regionalen Presse bringt eine Fülle
von Beispielen - wie z.B. die 125-Gramm-Dose von Whiskas für 0,50 DM.
Ganze Aquarien werden zu Preisen angeboten, für die ich beim Großhandel
noch nicht einmal das Glas bekomme. Außerdem hat die Region zu leiden
unter dem Preiskampf, der in der 30 km entfernten Landeshauptstadt Erfurt
entbrannt ist. Dort wird z. B. ein Liter Tetra-Futter für 12,95 DM
verkauft. Und zur Eröffnung eines tierführenden Großmarktes
in Erfurt wurde per Anzeige u. a. auch "ganz Gotha" eingeladen.
Wolfgang Malfertheiner ...
... und sein Geschäft.
Noch schlimmer als die Großmärkte sind die Seiteneinsteiger
mit ihren "Garagengeschäften". Sie können nicht kalkulieren,
drücken die Preise und ruinieren zudem noch den Ruf der Branche. Und
wenn der eine wieder verschwunden ist, kommt schon der nächste. Ein
Gewerbe zu bekommen, ist ja auch kein Problem. Kürzlich erzählte
mir ein Tierarzt von einem jungen Mann, der ein Gewerbe beantragt hat. Er
wollte auch Seewasser-Aquaristik betreiben. Seine fachliche Vorbildung:
Er hat gelegentlich bei einem…
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