"Wir geben immer alles"

Torsten Toeller
„Fressnapf ist halt mein Leben.“ Foto: Fressnapf, Rainer Lohmann
30.04.2015
Fressnapf-Gründer Torsten Toeller zieht Bilanz, skizziert seine Rolle im Unternehmen und erläutert, was ihn tagtäglich zu seiner Arbeit motiviert.

25 Jahre Fressnapf: ohne Torsten Toeller einfach undenkbar. Welchen Anteil am Unternehmenserfolg rechnen Sie sich zu?

Als ich Ende der 1980er Jahre von einer Dienstreise aus den USA wiedergekommen bin, auf die ich übrigens  von meinem damaligen Chef geschickt wurde, hatte ich eine ganz gute Idee im Gepäck. Und ich bin froh, dass ich von der Idee so überzeugt war, dass ich meinen Job gekündigt habe und alles auf die Karte Fressnapf gesetzt habe. Insofern stammt also die Idee von mir, aber nur mit der Unterstützung der vielen guten Mitarbeitern  konnte das Unternehmen so groß werden.

Ist Ihnen der Ausstieg aus dem operativen Geschäft schwer gefallen? 

Welcher Ausstieg? Bei Fressnapf sind sehr fähige Geschäftsführer und Mitarbeiter an Bord, denen ich mein volles Vertrauen schenke. Trotzdem sieht man mein Auto immer noch täglich auf dem Firmenparkplatz. Als Chef des Verwaltungsrates bin ich Teil des operativen Geschäfts und entscheide mit meinen Geschäftsführern gemeinsam über die Geschicke von Fressnapf. Und das bleibt auch so. Fressnapf ist halt mein Leben.

Was für eine Art von Chef sind Sie überhaupt?

Ich habe mich nie davor gescheut, Menschen an Bord zu holen, die in bestimmten Bereichen besser sind als ich. Mir war nur immer wichtig, dass sie menschlich zu mir und zum Unternehmen passen. Ich glaube, ich führe sehr  kooperativ und habe immer ein offenes Ohr und eine offene Tür. Und ich bin selber auch froh über Feedback, damit ich es beim nächsten Mal vielleicht besser machen kann.

Fressnapf hat in den zurückliegenden Jahren eine ungewöhnliche Entwicklung hingelegt. Was macht das Unternehmen in der deutschen Handelslandschaft so außergewöhnlich?

Fressnapf ist zu einer Zeit entstanden, in der der LEH-Markt eigentlich schon gesättigt war. Aber da gab es eine kleine Nische, und die hieß "Supermarkt für Tierbedarf". Diese Nische haben wir gefüllt und freuen uns darüber, heute der Marktführer für Tierbedarf in Europa zu sein.

Wie kommt der besondere Spirit bei Fressnapf zustande?

Wir beschäftigen uns jeden Tag aufs Neue mit dem tollen Thema Tier. Unsere Vision lautet: Happier Pets. Happier People. Das leben wir in unseren Unternehmenswerten und unserer Unternehmenskultur. Wir sind DER Ansprechpartner, wenn es  um alles rund ums Tier und Tierhaltung geht. Das ist es eigentlich schon. Aber darüber hinaus versuchen wir natürlich immer, etwas anders zu sein als die anderen und mutiger. Wir arbeiten über Hierarchien hinweg in Teams und haben ein lockeres, aber immer konstruktives Verhältnis untereinander.

Wie geht Fressnapf bei der Suche nach neuen Talenten für sein Management vor? 

Neue Talente müssen natürlich etwas können und etwas mitbringen, das dem Unternehmen bis dahin fehlt. Wir wollen also Kompetenzen hinzuaddieren. Deshalb halten wir Ohren und Augen auch in fremden Branchen offen. Wir haben aber auch ein sehr gutes internes Trainee-Programm. Unser Ziel ist es, über unsere Mitarbeiterentwicklung Talente schon früh zu erkennen und an uns zu binden. Aber jeder bei Fressnapf muss auch zum Unternehmen passen, und ich muss mir vorstellen können, mit dem einen oder anderen auch mal ein Bier trinken gehen zu können.

Wie motiviert Fressnapf seine Mitarbeiter?

Wir haben eine eigene  Akademie, in der unsere Mitarbeiter regelmäßig geschult werden. Wir veranstalten regelmäßig Info-Days, auf denen wir ganz transparent über das Unternehmen informieren, bieten GF-Frühstücke an. Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle, beteiligen uns jedes Jahr an der Initiative "Great Place to work", und unsere Mitarbeiter dürfen ihre vierbeinigen Lieblinge mit ins Büro bringen. Wir können aber auch gute Partys feiern. Das Entscheidende für mich ist aber der Erfolg: es ist eine große Motivation für den Marktführer zu arbeiten und das nicht nur, weil wir unsere Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligen. 

Wo sehen Sie für die Zukunft die größten Herausforderungen für Fressnapf?

Die größte Herausforderung wird es sein, den Vorsprung als Marktführer auszubauen. Denn von unserem Kuchen wollen viele Mitbewerber etwas abhaben. Der digitale Umbruch muss berücksichtigt werden, der stellt uns vor neue Herausforderungen vor allem in Sachen Marge. Der Kunde wird außerdem immer anspruchsvoller. Ihn in den Mittelpunkt zu stellen und über alle Kanäle hinweg nahtlos und optimal zu bedienen, das ist unsere Herausforderung. Aber wir sind gut aufgestellt und schaffen auch mit guten CRM-Systemen den Sprung zum Cross-Channel-Retailer.

Wo wird Fressnapf in 25 Jahren stehen?

In 25 Jahren wird Fressnapf immer noch Marktführer für Tierbedarf sein. Idealtypisch sind wir dann der beste Ansprechpartner rund ums Tier, kennen unsere Kunden genau und treffen immer zu 100 Prozent die Bedürfnisse. Selbstverständlich bieten wir  in 25 Jahren auch die besten Services für Tiere und Tierliebhaber an. In jedem Fall sind wir für die Zukunft gut gerüstet und geben immer alles.
Torsten Toeller und Hund Sunny
Torsten Toeller mit seinem Hund Sunny.
Torsten Toeller, International Pet Conference 2014
Torsten Toeller auf der International Pet Conference 2014 in Berlin.
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