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Kaum Gefahren durch Heimtiere

Aus Kindergarten, Schule und von Festen bringt man öfter gefährliche Keime ins Heim als durch den Umgang mit Tieren, meint der Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg.
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Die Stimme des älteren Herrn in meiner Radio-Sprechstunde klang besorgt: "Stellen Sie sich vor, mein Enkel pflegt eine Ratte!" - "Was stört Sie daran?" - "Na, die Infektionsgefahr!" Die Antwort: "Wenn das Kind gesund, geimpft und entwurmt ist, besteht für die Ratte kein Risiko!" Obwohl der Tontechniker vor Lachen bald vom Stuhl fiel, hatte ich Recht. Eine gepflegte Ratte aus seriöser Zucht ist kein Risiko für Menschen. Doch spukt immer noch der Schrecken der Pest (Übertragung durch Rattenflöhe), Tollwut (Wölfe, Hunde, Katzen) und Tuberkulose (Rinder) durch die Köpfe. Jüngster Fall, die aufgeblasene Affäre um das Kuhpockenvirus, das durch Ratten verschleppt wurde. Es geht um Zoonosen, also Krankheiten die zwischen Mensch und Tier ausgetauscht werden. Damit Sie immer kompetent mitreden können, empfehle ich, sich ein Lehrbuch, beispielsweise "Zoonosen", Deutscher Ärzte-Verlag, unter den Ladentisch zu legen. Was dort geschrieben steht, ist richtig und wichtig, doch tatsächlich sind nur wenige Zoonosen der Heimtiere von praktischer Bedeutung. Meine Auswahl ist subjektiv und basiert auf langer Erfahrung. Die Hautpilzinfektionen der Kleinnager und Kaninchen stehen bei mir an erster Stelle. Runde haarlose Stellen wecken den Verdacht. Die exakte Diagnose kann nur ein Tierarzt mittels Pilzkultur stellen. Leider steckt dieser Pilz an. Kinder, die mit ihren Lieblingen kuscheln, bekommen rötliche Flecken an Gesicht und Armen. Aber Achtung: So manches Kind hat sich den Pilz auch von anderen Kindern geholt. Salmonellen bei Reptilien sind ein immer wiederkehrendes Thema. Man kann sie nicht wegleugnen, die tatsächliche Gefahr einer Übertragung auf den Menschen ist aber denkbar gering, wenn die einfachsten Gesetze der Hygiene eingehalten werden (Händewaschen nach der Terrarienreinigung, nicht dabei essen!). Außerdem beherbergen Reptilien meist Samonellenstämme, die beim Menschen wenig oder überhaupt keine krankmachende Wirkung besitzen. Die Papageienkrankheit (= Psittakose) sollte kein Thema mehr sein. Ihre Vogelbestände sind sicherlich psittakosefrei. Eine größere und meist geleugnete Psittakose (= Ornithose)-Gefahr besteht für Kinder in einem Taubenschwarm, der flügelschlagend auffliegt. Thema Allergien Ein offenbar immer mehr zunehmendes ernstes Problem sind die Allergien auf Tierhaare oder Federn. Allergien sind keine Zoonose, sondern eine Überempfindlichkeitsreaktion, doch allgegenwärtig. Besorgten Eltern, die ein Tier erwerben wollen, ist zu raten: Prüfen sie die…
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