2001, Nr. 12, S. 26 Handel Flusskrebse Defizite im Zoofachhandel Flusskrebse werden immer häufiger in Süßwasseraquarien, aber neuerdings auch in Gartenteichen gehalten. Welche Tiere im Zoofachhandel angeboten werden sollten, skizzieren die Aquaristikexperten Reinhard Pekny und Chris Lukhaup in folgendem Bericht Für eine Haltung im Gartenteich kommen aus Natur- und Artenschutzgründen nur heimische Flusskrebse in Frage. Flusskrebse können ihr Heimatgewässer verlassen und auch weite Strecken über Land zurücklegen. Sie tun dies vor allem dann, wenn ihnen die Wasser- und Lebensraumverhältnisse nicht zusagen oder sie in ein neues Gewässer eingesetzt werden. Diese Wanderungen im Trockenen bereiten ihnen keine Schwierigkeiten, weil sie tagelang atmosphärische Luft atmen können, ohne Schaden zu nehmen. Erst wenn die Kiemen austrocknen, wird es außerhalb des Wassers für die Krebse lebensbedrohend. An sonnigen, heißen Tagen kämen Flusskrebse daher nicht sehr weit, aber nachts oder bei Niederschlägen können sie Hunderte Meter zurücklegen. Daher wäre es unverantwortlich, wenn man fremdländische Krebse aussetzt, diese den Gartenteich verlassen und auf ihren Wanderungen ein Freigewässer finden und damit zur weiteren Faunenverfälschung beitragen. Außerdem können alle nordamerikanischen Flusskrebsarten die gefährliche, höchst ansteckende Krebspest (Aphanomyces astaci), eine Pilzerkrankung, übertragen und verbreiten und so ganze Populationen heimischer Krebse ausrotten. Dazu genügt ein einziges Exemplar, das aus dem Gartenteich entkommt und in ein Freigewässer gelangt. Amerikanische Krebse wie der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) oder der oft angebotene Rote amerikanische Sumpfkrebs (Procambarus clarkii) dürfen daher keinesfalls in Gartenteiche ausgesetzt werden. Die Firma Kölle-Zoo in Stuttgart geht mit gutem Beispiel voran und hat den Verkauf von Nordamerikanischen Teichkrebsen für Gartenteiche gestoppt und wird ausnahmslos Deutsche Edelkrebse als Teichbesatz verkaufen. Das gleiche gilt auch für die Filialen in Karlsruhe und Heilbronn. Im Zoofachhandel werden nicht selten Flusskrebse angeboten, deren Herkunft ungewiss ist. Von den europäischen Arten, dem Fluss- oder Edelkrebs (Astacus astacus), dem Galizierkrebs (Astacus leptodactylus), dem Bach- oder Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) und dem Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes) kommen eigentlich nur die beiden erstgenannten in Frage. Die beiden Austropotamobius-Arten vertragen…