Lange Zeit ähnelte die Schweiz einer Insel der Glückseligkeit. International bekannte Phänomene des Handels wie Preiskampf, Margenschwund oder gar Konzentration waren in dem Alpenland nur wenig bekannt. Leben und leben lassen, lautete die Devise der Schweizer. Damit sind die Eidgenossen immer gut gefahren. Konflikte wurden untereinander so gelöst, dass alle Konfliktparteien damit leben konnten. Auch in der Heimtierbranche. Inzwischen weht ein anderer, schärferer Wind. Die Discounter machen bei ihrer Expansion durch Europa auch vor der Schweiz nicht halt. Mit Fressnapf sowie den Baumarktketten Hornbach und Obi sind auch im Heimtierbereich neue Akteure auf den Markt gekommen, die den althergebrachten Spielregeln der Schweizer nur wenig Beachtung schenken. Mit ihrer aggressiven Preispolitik haben sie maßgeblich dazu beigetragen, dass die einst hohen Margen des Zoofachhandels im Lauf der Jahre immer stärker in den Keller gegangen sind. Gleichzeitig haben sie das bis dahin eher unterentwickelte Preisbewusstsein der Schweizer Verbraucher deutlich gestärkt. Geiz ist jetzt auch in Basel, Zürich und Genf geil! Den Verbrauchern mag es gefallen, dass Hunde- und Katzenfutter immer billiger geworden ist oder dass jetzt Aquarienkombinationen zum Tiefstpreis erhältlich sind. Die Situation des Zoofachhandels hat der Preisverfall allerdings nicht verbessert. Ganz im Gegenteil: Die Zahl der traditionellen Geschäfte ist in der Schweiz deutlich zurückgegangen. Dieser Trend dürfte auch in den nächsten Jahren anhalten. Wie in den meisten Ländern Europas geben mittlerweile auch in der Schweiz starke Zoofachhandelsketten wie Qualipet und Fressnapf den Ton an. Ihnen ist es sogar gelungen, bei Tiernahrung dem dominanten Lebensmittelhandel Marktanteile abzujagen. Ein Grund zum Jammern oder gar Verzweifeln sollten die Veränderungen, die in den zurückliegenden Jahren die Schweizer Heimtierbranche erlebte, nicht darstellen. Jede Herausforderung birgt auch Chancen. Wer über ein schlüssiges, kundenorientiertes Konzept verfügt und stets seine Kosten im Griff behält, dürfte am Markt auch bestehen, falls sich der Wettbewerb in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen sollte. Ihr Ralf Majer-Abele