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Mit Nachzuchten auf der sicheren Seite

Eine Gefahr geht um, die für Boas und Pythonschlangen tödliche Krankheit IBD. In den USA schon seit langem bekannt, habe sich diese tückische Viruserkrankung in den letzten Jahren auch in Deutschland mehr und mehr verbreitet, sagt der Terraristikexperte und Zoofachhändler Yavuz Imrencler

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Der Inhaber des Reptilienshops Tropoly in Wesseling geht deshalb auf Nummer sicher. „Wildfänge werden in meinem Geschäft so gut wie überhaupt nicht angeboten. Ich setze fast ausschließlich auf Nachzuchten“, sagt er. Yavuz Imrencler beschäftigt sich schon seit Kindesbeinen mit Reptilien. Die interessanten Tiere sind ihm ans Herzen gewachsen. Deshalb kann er auch nicht verstehen, dass in nicht wenigen so genannten Fachgeschäften Schlangen und Echsen über den Preis verkauft werden. In vielen Fällen handelt es sich dabei um Wildfänge, die ohne ausreichende Quarantänezeit in den Verkauf gelangen. Da die Tiere durch den mühseligen und langen Transport sowieso schon sehr geschwächt sind, sind sie auch für Krankheitserreger besonders empfänglich. Meist sterben sie einen qualvollen Tod.
„Wildfänge werden in meinem Geschäft so gut wie überhaupt nicht angeboten“, Zoofachhändler und Reptilienexperte Yavuz Imrencler.
Besonders gefährlich ist die so genannte Inclusion body disease (IBD), die Einschlusskörperchen-Krankheit. Sie befällt vor allem Riesenschlangen wie Boas und Pythons. Nach den derzeitigen Erkenntnissen wird IBD durch direkten Kontakt, meist von der Mutter auf die Jungtiere, übertragen. Experten bezeichnen die Erkrankung auch als Schlangen-Aids. Die Symptome sind denen der menschlichen Immunschwächekrankheit in mancher Hinsicht ähnlich. Die Erkrankung äußert sich im Anfangsstadium durch Häutungsprobleme, Lungenentzündung oder Magen-Darm-Störungen. Gleichzeitig verändert sich das Verhalten der Tiere. Sie wirken „lahm“, zittern leicht mit dem Kopf, wenn sie kriechen, und erscheinen orientierungslos. Da die Schlangen oft lange ganz normal fressen, fällt den Besitzern das veränderte Verhalten der Tiere gar nicht auf. Boas können mit der Krankheit etliche Jahre leben, in dieser Zeit viele Jungtiere zur Welt bringen und den Virus ohne Wissen des Tierhalters weiterverbreiten. Im letzten Stadium der Krankheit verdrehen bzw. „verschrauben“ sich die Tiere unkontrolliert.
Schlangen sind interessante, faszinierende Tiere. Doch gesunde Tiere kosten auch ihren Preis – was im Zoofachhandel nicht immer erkannt wird.
Ein Mittel gegen diese Viruserkrankung gibt es derzeit noch nicht, sagen Fachtierärzte wie Dr. Renate Keil, die sich auf Reptilien und Amphibien spezialisiert hat. Bereits nachweislich erkrankte Tiere sollten deshalb möglichst schmerzlos getötet werden. Auch die Diagnose ist nicht einfach. Ein serologischer Test steht bisher nicht zur Verfügung. Eine sichere…
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