Foto: manfredrichter, Pixabay
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Papageien

Tonerde als Nahrungs­ergänzung

Viele Papageienarten nehmen Lehmerde auf. Über die Gründe wurde spekuliert. Papageienprofi Thomas Bienbeck klärt auf, wie sich diese Eigenschaft für die Haltung von Papageien nutzen lässt.
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Es gab zwei Hypothesen, warum die Vögel Tonerde aufnehmen. Die erste war, dass es eine natürliche Entgiftungsbehandlung ist. Wenn das Nahrungsangebot begrenzt ist, kann Lehm den Vögeln helfen, auch giftigere Pflanzen zu verwerten. Laborexperimente haben gezeigt, dass Ton Toxine binden und sie aus der Blutbahn eines Papageien fernhalten kann. Dem ging man auch bei der Ocean Society in San Francisco nach und entdeckte einen Zusammenhang zwischen Pflanzenchemie und Tierphysiologie. Papageien und zahlreiche andere Vögel, wie auch Reptilien und Säuger, suchen sich gezielt Bodenflächen direkt an Flussufern oder Kliffs aus. Hier wiesen die Tonpartikel eine negative Ladung auf der Oberfläche auf. Die Kationenaustauscher-Kapazität dieser Erden ermöglicht es, die sauren und stickstoffreichen Pflanzentoxine und Bitterstoffe in den Mägen der Tiere zu binden. Die Papageien verzehren diese Erde also, um die Toxine aus ihrer Nahrung zu adsorbieren und damit besser verträglich zu machen. Die zweite Hypothese war, dass Ton als Nahrungsergänzungsmittel für die Vögel wirkt. Langzeitbeobachtungen von neun Papageienarten zeigten, dass das Tonfressen während der Brutzeit einen Höhepunkt erreichte. Die Eltern fütterten damit auch neue Jungtiere.

Tonerde für zu Hause

Für die Haltung von Papageien ist Tonerde in Form von Bentonit erhältlich. Das Gesteinsmehl ist eine Mineralerde-Mischung aus verschiedenen Tonmineralien und entstand durch Verwitterung von Vulkanasche. Die Hauptbestandteile sind Aluminium und Silicium sowie Natrium, Calcium, Magnesium und Kristallwasser. Die Struktur der Mineralerde erzeugt eine starke Bindungskraft und damit eine entgiftende Wirkung. Giftstoffe werden neutralisiert und ausgeschieden.
Bentonit weist größtenteils eine negative ionische Ladung auf. Wenn die Bentonit-Partikel mit einem Stoff in Kontakt kommen, der eine positive Ionenladung trägt, zieht Bentonit diesen Stoff wie ein Magnet an und hält ihn fest. Der Bentonit-Schadstoff-Komplex wird anschließend mit dem Stuhl ausgeschieden. Dies gilt für Pflanzengifte, für manche Schwermetalle, Pestizide, Schimmelpilzgifte und Stoffwechselschlacken und sogar für radioaktive Elemente. Nach der Aufnahme von Bentonit-Tonerde neigen die Vögel weniger zu Durchfällen. Magen/Darm-Erkrankungen werden weniger und verbessern sich.

Bentonit und Schwer­metalle

Behauptungen, Bentonit würde zu einer Belastung mit Schwermetallen führen, wurden bis dato nicht bewiesen. Bei Tests mit Schweinen reduzierte Bentonit sogar die…
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