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Organtransplantation bei Heimtieren

Die Transplantation von Organen bei Menschen gehört zu einer der größten Errungenschaften der modernen Medizin. Doch wie steht es um Transplantationen bei Heimtieren? Tierarzt Dr. Rolf Spangenberg hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt.
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Wenn auch mit einem negativen Schatten belegt, sind Organ­transplantationen bei Menschen derzeit ein großes Thema. Und trotz der Diskussionen über Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe, ist festzuhalten, dass es sich bei den Transplantationen um unglaubliche Leistungen der Medizin handelt, durch die schon viele Menschen­leben gerettet wurden. Kein Wunder also, dass besorgte Tierhalter die Frage stellen, ob man nicht auch ihren kranken Tieren gesunde Organe verpflanzen könnte. In erster Linie geht es dabei um die Transplantation von Nieren bei Hunden und Katzen, da die chronische Niereninsuffizienz eine sehr häufige und letztlich zum Tode führende Erkrankung bei diesen Tierarten ist. Zunächst ist dabei festzustellen, dass die Technik der Transplantation für den Geübten mit entsprechender Ausstattung keine besonderen Schwierigkeiten bietet. Immerhin wurden alle heutzutage gebräuchlichen Operationsverfahren zunächst an Versuchstieren getestet. Ohnehin ist die Niere relativ einfach zu verpflanzen, da dort „nur“ Arterie, Vene und Harnleiter miteinander verbunden werden. Für Mikrochirurgen ist das vergleichsweise einfach, da diese aus experimentellen Gründen bei Ratten ständig Nieren transplantieren. Kosten contra Lebenserwartung Auch das beim Menschen gravierende Problem der passenden Organe ist bei Hunden und Katzen relativ einfach zu lösen. In aller Regel harmonieren die Spenderorgane mit dem Immunstatus des Empfängers. Doch woher könnten die Organe kommen? Unfallopfer gibt es dafür, zum Glück, zu wenige. Es existiert auch keine Logistik der Organentnahme und Bereitstellung. In den USA ist man auf die Idee gekommen, Tieren aus Tierheimen eine Niere zu entnehmen und sie den kranken Empfängern einzupflanzen. Als Kompensation kommen die Tiere mit einer Niere dann in eine Umgebung, in der gut für sie gesorgt wird. In Deutschland wäre diese Handlungsweise aus ethischen Gründen nicht möglich. Doch ob Tierheim hin oder her, die Kosten für eine solche Transplantation sind hoch. So wurden in Deutschland an einer tierärztlichen Hochschule zwar bereits eine Handvoll Nieren transplantiert, die geschätzten Kosten lagen dabei aber in einer Größenordnung von 10.000 bis 20.000 €. Es gibt sicherlich Menschen, die für ihre Tiere einen so hohen Betrag ausgeben. Es mag auch manche tierärztliche Klinik reizen, sich die Logistik und Technik für einen solchen Eingriff aufzubauen. Die Beschaffung der Spendertiere aus Tierheimen wäre in Deutschland aber Gott sei Dank eine hohe Hürde…
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